Die RDS-Therapie richtet sich in erster Linie nach der Intensität der Symptome. Bei milden Formen genügt oft schon eine Ernährungsumstellung. Die Betroffenen sollten möglichst die Nahrungsmittel vermeiden, die sie weniger gut vertragen. Das betrifft insbesondere Lebensmittel, die den Magen-Darm-Trakt belasten. Dazu gehören beispielsweise:
- Zwiebeln,
- Hülsenfrüchte,
- blähendes Kohlgemüse,
- Knoblauch,
- scharfe Gewürze und
- Kaffee.
Umstellung auf eine FODMAP-reduzierte Ernährung
FODMAP ist die Abkürzung für „fermentable oligo-, di-, monosaccharides and polyols“. Ins Deutsche übersetzt heißt das „vergärbare Mehrfach-, Zweifach-, Einfachzucker und mehrwertige Alkohole“.
Während der FODMAP-Diät verzichten die Betroffenen auf alle Lebensmittel, welche diese Substanzen enthalten. In vielen Fällen lassen die Beschwerden dadurch rasch nach. Zum Teil verschwinden sie sogar ganz. Nach einem bis zwei Monaten werden die FODMAP-haltigen Nahrungsmittel stückweise wieder ausprobiert, da sonst Mangelerscheinungen auftreten können.
Manchmal dauert es eine Weile, herauszufinden, was der Darm verträgt und was nicht. Dabei kann es helfen, ein Ernährungstagebuch zu führen. Darin notieren die Patient:innen, was sie im Laufe des Tages gegessen haben, welche Symptome auftraten und welche anderen Faktoren hinzukamen, mit denen sich die Beschwerden erklären ließen (zum Beispiel Stress im Job). Mit etwas Glück sind nach einer Weile bestimmte Muster erkennbar, die bei der Identifikation von Unverträglichkeiten helfen können.
Psychologische Behandlungen
Patient:innen in schwierigen Lebenssituationen können psychotherapeutische Maßnahmen dabei unterstützen, besser mit ihren Problemen zurechtzukommen. Oft helfen Entspannungstechniken wie Yoga-Übungen oder autogenes Training, Stress abzubauen und das innere Gleichgewicht zu finden.
Medikamentöse Therapie
Es gibt verschiedene Arzneimittel, die sich zur Behandlung des Reizdarmsyndroms eignen. Diese sollten nur in Absprache mit den behandelnden Fachärzt:innen und nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Je nach vorherrschendem Krankheitszeichen kommen folgende Medikamente infrage:
- gegen Bauchschmerzen: krampflösende Mittel wie Butylscopolamin, Nifedipin oder Mebeverin,
- gegen Verstopfung: Abführmittel wie Lactulose oder Bisacodyl,
- gegen Durchfall: Antidiarrhoika wie Loperamid oder Cromoglicinsäure.
Bei besonders hartnäckigen Beschwerden können zudem sehr niedrig dosierte Antidepressiva zur Anwendung kommen. Häufig sind stark ausgeprägte Symptome mit Ängsten und depressiven Verstimmungen verknüpft.
Beeinflussen der Darmflora mit Probiotika
Da bei manchen Menschen mit Reizdarmsyndrom die Darmflora verändert ist, lohnt sich der Versuch, die Darmfunktion mit Probiotika zu unterstützen. Hierbei handelt es sich um bestimmte, meist lebende Darmbakterien, die in Form von Tabletten, Kapseln oder Trinklösungen eingenommen werden. Grundsätzlich beurteilt die Wissenschaft die Effekte der Mikroorganismen auf Reizdarmsymptome positiv. Ob und wie gut Patient:innen auf die im jeweiligen Präparat enthaltenen Bakterienstämme ansprechen, hängt von der Dosierung und weiteren Einflüssen ab.
Je nachdem, welche Symptome im Vordergrund stehen, können unterschiedliche Mittel zum Einsatz kommen. Häufig finden Milchsäurebakterien, Kolibakterien (Escherichia coli), Bifidobakterien oder eine bestimmte Hefepilzart Verwendung.
Hausmittel zur Behandlung von Reizdarmsyndrom
Zur Beruhigung des Darms haben sich einige pflanzliche Wirkstoffe wie Melissenblätter-Extrakt und Pfefferminzöl bewährt. Auch wasserlösliche Ballaststoffe, zum Beispiel aus Flohsamenschalen, können hilfreich sein.
Bauchmassagen im Uhrzeigersinn fördern die Verdauung und helfen, den Bauchbereich zu entspannen. Auch Blähungen kannst du damit lösen. Verdauungsspaziergänge oder Fahrradfahren reduzieren die Gasbildung und lassen Darmwinde leichter entweichen. Zu den natürlichen Mitteln gegen Flatulenzen gehören Kümmel, Anis und Fenchel. Entsprechende Tees bekommst du rezeptfrei in der Apotheke, aber auch in Drogerien und Supermärkten.
Einen darmberuhigenden Effekt hat auch Wärme. Eine Wärmflasche, ein Körnerkissen oder feuchtwarme Wickel sorgen für Entspannung und lindern die Reizdarmsymptome.
Hilfe beim Reizdarmsyndrom mit Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA)
Ärzt:innen können dir eine DiGA zur Therapie des Reizdarmsyndroms verschreiben. DiGA sind Apps, die durch Ärzt:innen auf Kosten der Krankenkasse verordnet werden können und mit der du deine Therapie gegen das Reizdarmsyndrom ergänzend durchführen kannst. Mehr zum Thema DiGA findest du auf unserer DiGA-Seite.
Ob eine DiGA die beste Behandlungsoption ist, muss aber zunächst in einem ärztlichen Gespräch geklärt werden. Dazu kannst du von unseren Kooperationsärzt:innen bei Doktor.De eine professionelle Beratung bekommen.