MCP (Metoclopramid)
Metoclopramid (MCP) ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel, das gegen Übelkeit und Erbrechen zur Anwendung kommt. Die Substanz dämpft die Aktivität des Brechzentrums im Gehirn und wirkt zugleich im Magen-Darm-Trakt. Hier erfährst du alles Wichtige zur Wirkungsweise, zur Dosierung und zu den Neben- und Wechselwirkungen des Medikaments.
Bei welchen Symptomen oder Krankheiten wird MCP (Metoclopramid) eingesetzt?
Ärzt:innen verordnen MCP unter anderem:
- bei Übelkeit infolge von Magen-Darm-Infekten und akuter Migräne
- zur Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie, Strahlentherapie oder nach Operationen
- bei Druck-, Schmerz- und Völlegefühl im Magen sowie
- bei Reiseübelkeit
Wie wirkt MCP (Metoclopramid)?
MCP wirkt den Effekten des Botenstoffs Dopamin im Brechzentrum entgegen. Es bindet an die freien Rezeptoren und hindert dadurch das Dopamin daran, dasselbe zu tun. Somit kann es kein Signal senden, das den Übelkeitsmechanismus auslösen würde. Auf diese Weise verringern sich Übelkeit und Brechreiz. Zugleich fördert Metoclopramid die Magenbewegungen und beschleunigt damit die Magenentleerung in den Zwölffingerdarm.
Was gibt es bei der Darreichungsform von MCP (Metoclopramid) zu beachten?
MCP-Präparate sind als Tabletten, Tropfen und Retardkapseln erhältlich. Letztere setzen den Wirkstoff langsam über einen Zeitraum von mehreren Stunden frei. Dadurch genügt eine Kapsel pro Tag. Tabletten und Tropfen kannst du bei Bedarf mehrmals täglich einnehmen, sofern du eine Tageshöchstdosis von 30 Milligramm oder 0,45 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschreitest.
Was gibt es bei der Anwendung von MCP (Metoclopramid) zu beachten?
Wichtig ist, dass du dich an die maximale Tagesdosis hältst. Anderenfalls ist mit verstärkten Nebenwirkungen zu rechnen. Zudem solltest du Metoclopramid an höchstens fünf aufeinanderfolgenden Tagen einnehmen.
Diese Kontraindikationen sprechen gegen eine Einnahme von MCP:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Bestandteile des Medikamentes
- Blutungen im Magen-Darm-Trakt
- mechanische Verschlüsse oder Magen-Darm-Durchbrüche, bei denen die Stimulation der Magen-Darm-Bewegungen ein Risiko darstellt
- Phäochromozytom (seltener Tumor des Nebennierenmarks)
- Spätdyskinesien (entstellende und behindernde Störungen durch anormale, sich wiederholende unwillkürliche Bewegungen)
- Epilepsie
- Morbus Parkinson
- Methämoglobinämie (erhöhter Methämoglobingehalt im Blut)
Wie ist MCP (Metoclopramid) zu dosieren?
Die empfohlene Einzeldosis für Tropfen und Tabletten beläuft sich auf 10 Milligramm. Diese Menge kannst du bis zu dreimal am Tag einnehmen. Zwischen zwei Dosen ist einen Abstand von sechs Stunden einzuhalten. Das gilt auch, wenn du zwischendurch erbrichst. Die Einnahme sollte vor den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit erfolgen (Tabletten unzerkaut).
MCP-Retardkapseln gibt es nur als 30-Milligramm-Variante. Hier erfolgt die Einnahme einmal täglich, wobei der Zeitabstand zwischen zwei Kapseln 24 Stunden nicht unterschreiten sollte.
Bei Funktionsstörungen der Niere ist eine Anpassung der Wirkstoffdosis unverzichtbar. Bei einer Kreatinin-Clearence (Ausscheidungsrate des Stoffwechselproduktes Kreatinin) von 15 bis 60 Milliliter pro Minute muss die Dosis halbiert werden. Beträgt die Kreatinin-Clearance weniger als 15 Milliliter pro Minute, wird die Tagesdosis um 75 Prozent reduziert. Liegt eine schwere Funktionsstörung der Leber vor, gilt ebenfalls die halbe Dosis. Bei älteren Menschen sollte eine Dosisanpassung gemäß der individuellen Voraussetzungen erfolgen.
Der Wirkstoff ist für Kinder und Jugendliche im Alter von einem bis 18 Jahren zugelassen. Die empfohlene Dosis liegt bei 0,1 bis 0,15 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Eine Einnahme ist bis zu dreimal täglich möglich. Die Höchstdosis beläuft sich auf 0,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Auch bei dieser Altersgruppe sollte das Medikament nicht länger als fünf Tage in Folge zur Anwendung kommen.
Welche Nebenwirkungen sind bei MCP (Metoclopramid) möglich?
Zu den häufigsten unerwünschten Begleiterscheinungen zählen:
- Somnolenz (schläfriger Zustand in Form einer Bewusstseinsstörung)
- Diarrhö (Durchfall)
- Asthenie (Kraftlosigkeit)
- Parkinsonismus (parkinsonähnliche Symptome)
- Akathisie (Bewegungsunruhe)
- Depression
- Hypotonie (niedriger Blutdruck)
Bei Kindern und jungen Erwachsenen sowie beim Überschreiten der empfohlenen Dosis kann es zudem zu extrapyramidale Erkrankungen (Störungen im Bewegungsablauf) kommen.
Welche Wechselwirkungen kann es bei MCP (Metoclopramid) geben?
Eine Gegenanzeige besteht für die gleichzeitige Einnahme von Metoclopramid und Levodopa oder dopaminergen Agonisten, da sich die Wirkstoffe gegenseitig hemmen. Alkohol solltest du meiden, weil er die sedierende Wirkung von MCP verstärkt.
Darüber hinaus gibt es Wechselwirkungen mit folgenden Wirkstoffen und Wirkstoffgruppen:
- Anticholinergika und Morphinderivate
- zentral dämpfend wirkende Arzneimittel (zum Beispiel Anxiolytika, Barbiturate, Clonidin, Morphinderivate)
- Neuroleptika
- Medikamente, die den Serotoninspiegel beeinflussen (einige Antidepressiva, Triptane und Opioide)
- Digoxin
- Ciclosporin
- Mivacurium und Suxamethonium
- starke CYP2D6 Hemmer
Wie verhält es sich mit MCP (Metoclopramid) in der Schwangerschaft und Stillzeit?
Bisherige Erfahrungen mit MCP bei Schwangeren geben keine Anhaltspunkte für ein Fehlbildungsrisiko oder eine fetale / neonatale Toxizität. Gegen Ende der Schwangerschaft ist von einer Einnahme abzuraten, da der Wirkstoff bei Neugeborenen ein extrapyramidales Syndrom hervorrufen kann. Ist die Anwendung unverzichtbar, empfiehlt sich eine gezielte Überwachung des Babys. Da Metoclopramid in kleinen Mengen in die Muttermilch gelangt, sind Nebenwirkungen bei gestillten Säuglingen nicht auszuschließen. Daher sollte der Wirkstoff in der Stillzeit nicht zur Anwendung kommen.
Welche Unterstützung bietet mir Doktor.De bezüglich Metoclopramid?
Unsere erfahrenen Ärzt:innen können dir medizinischen Rat zu MCP erteilen und dich hinsichtlich einer geeigneten Darreichungsform, der Dosierung und der Neben- und Wechselwirkungen beraten. Bei Bedarf können sie dir nach gründlicher Anamnese ein Rezept ausstellen.
Quellen:
Dr. Walliczek-Dworschak, U. 10.08.2022. Metoclopramid. gelbe-liste.de
Katharina Klados. Metoclopramid: Wirkung, Anwendung, Nebenwirkungen. apotheken-umschau.de
Gräfe, K. A. 10.11.2021. Steckbrief Metoclopramid. pharmazeutische-zeitung.de
Dr. med. Hagemeyer, M. Metoclopramid. apotheken.de
Pschyrembel Redaktion. 02.2022. Metoclopramid. pschyrembel.de
Letztes Update: | 2023-07-12 |