Schlafapnoe

Bei Schlafapnoe setzt in der Nacht mehrfach für länger als zehn Sekunden der Atem aus. Der dadurch verursachte Sauerstoffmangel löst immer wieder Stressreaktionen des Körpers aus. Betroffene leiden psychisch und körperlich erheblich unter der schlechten Schlafqualität und der resultierenden Erschöpfung und Tagesmüdigkeit. Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom wurde erst 1973 als Erkrankung beschrieben. Heute gibt es eine Reihe effizienter Behandlungsmöglichkeiten. 

Erhalte medizinischen Rat zum Schlafapnoe!

Symptome von Schlafapnoe

Das wichtigste Symptom von Schlafapnoe – die nächtlichen Atemstillstände – wird von den Betroffenen selbst in der Regel nicht bemerkt, da die Episoden meist nicht zum vollständigen Aufwachen führen. Im gleichen Raum schlafende Personen registrieren die Atemaussetzer dagegen häufig, wissen jedoch oft nicht, dass es sich um ein behandlungsbedürftiges Problem handelt: Obstruktive Schlafapnoe geht in der Regel mit sehr lautem, unregelmäßigem Schnarchen einher, das während der Atemstillstände pausiert, um danach fast explosiv wieder einzusetzen. 

Von Schlafapnoe Betroffene haben generell eine schlechte Schlafqualität und wachen morgens unausgeruht auf. Typisch ist die starke Tagesmüdigkeit, die auf Dauer zur psychischen Destabilisierung, zur Abnahme der intellektuellen Leistungsfähigkeit und damit zu einem erheblichen Verlust an Lebensqualität führt.  

Schlafapnoe hat für viele Betroffene zudem gravierende gesundheitliche Folgen. Der schlechte Schlaf erhöht das Risiko von Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall und begünstigt wahrscheinlich auch die Entstehung von Diabetes und verschiedenen Tumorerkrankungen. 

Diagnose des Schlafapnoes

Bei Verdacht auf Schlafapnoe kann dir dein Arzt ein Schlafdiagnostik-Gerät mit nach Hause geben. Das Gerät zeichnet Atemstrom, Körperbewegungen, Schnarchgeräusche und Sauerstoffsättigung des Blutes auf. Ergeben sich daraus Hinweise auf nächtliche Atemstillstände, kann in einem Schlaflabor eine umfassende Diagnostik durchgeführt werden. 

Ursachen von Schlafapnoe

Eine obstruktive Schlafapnoe wird durch den zeitweisen Kollaps der oberen Atemwege verursacht. Im Schlaf werden Rachenwände, Gaumen und Zunge schlaff, oftmals sinkt die Zunge zudem nach hinten und verengt den Rachen. Der beim Einatmen entstehende Unterdruck kann dann bei manchen Menschen dazu führen, dass die Atemwege vollkommen in sich zusammenfallen und der Atemstrom blockiert wird. Der Sauerstoffmangel im Körper löst dann eine Stressreaktion aus, durch die sich die Muskulatur der Atemwege wieder anspannt. Das geschieht in der Regel, ohne dass die Betroffenen aufwachen, stört den Schlaf aber trotzdem erheblich. 

Neben der obstruktiven Schlafapnoe existiert auch die seltenere zentrale Schlafapnoe, deren Ursache das zeitweise Aussetzen des durch das Gehirn gesteuerten Atemantriebs ist.  

Behandlung von Schlafapnoe

Das Bild zeigt einen schlafenden Mann im Bett, der ein Beatmungsgerät trägt.
Das CPAP-Gerät leitet einen sanften Luftstrom in eine Nasenmaske, welche die Patientin oder der Patient während der Nacht trägt. Dank dieses Luftstroms bleiben die Atemwege offen, und die Betroffenen können während des Schlafens frei atmen. | © o_limit_pictures
CPAP-Therapie 

Die häufigste Behandlung bei obstruktiver Schlafapnoe ist die sogenannte CPAP-Therapie, die nächtliche Überdruckbeatmung. CPAP steht für continuous positive airway pressure. Dabei atmest du beim Schlafen durch eine mit einem Druckgenerator verbundene Atemmaske. Dieses Hilfsmittel lässt Luft mit leichtem Überdruck in die Atemwege strömen und verhindert so das Kollabieren der Atemwegswände. Der optimale Überdruck wird individuell eingestellt. 

Die Überdruckbeatmung verbessert die Schlafqualität, kann aber die Ursachen der Schlafapnoe nicht beseitigen und muss daher langfristig angewandt werden.  

Unterkieferschiene 

Bei Patient:innen, die die Überdruckbeatmung nicht gut vertragen, kann eventuell eine sogenannte Unterkieferprotrusionsschiene zu einer Besserung der Schlafapnoe führen. Die maßgefertigte Kunststoffschiene wird nachts im Mund getragen, schiebt den Unterkiefer nach vorn und erweitert so die oberen Atemwege. Auch diese Behandlung ist eine Langzeittherapie. 

Schlafen in Seitenlage 

Bei einigen Patient:innen tritt die obstruktive Schlafapnoe vorwiegend in Rückenlage auf. In diesen Fällen können sogenannte Rückenlage-Verhinderungs-Westen oder Schlaf-Shirts mit eingenähten Kunststoffblöcken, -rollen oder Luftkissen helfen, die das Schlafen in Seiten- oder Bauchlage erzwingen. 

Training der Atemwegsmuskulatur 

Die Kräftigung der Muskulatur von Zunge, Rachen und Gaumensegel durch eine logopädische Therapie kann bei obstruktiver Schlafapnoe eine Besserung herbeiführen. Einen ähnlichen Effekt hat auch das Musizieren auf einem Blasinstrument. 

Gewichtsreduktion 

Patient:innen, die es schaffen, Gewicht zu verlieren, erleben in der Regel auch eine Besserung ihrer Schlafapnoe. 

Zungenschrittmacher 

Der Zungenschrittmacher ist ein aus zwei Elektroden und einem kleinen Steuerungsgerät bestehendes Implantat, das im Rhythmus der Atmung leichte Impulse abgibt, die eine Straffung der Zungenbasis bewirken und so verhindern, dass die Zunge im Schlaf nach hinten fällt. 

Chirurgie 

Anatomische Ursachen einer Schlafapnoe können mitunter durch einen chirurgischen Eingriff beseitigt werden. So ist es etwa möglich, die Gaumenmandeln operativ zu verkleinern, den weichen Gaumen und die Zunge zu straffen oder den Kiefer weiter nach vorn zu verlagern, um die oberen Atemwege zu erweitern.  

Risikofaktoren von Schlafapnoe

Wichtigster Risikofaktor für Schlafapnoe ist starkes Übergewicht. Fettpolster im Bereich von Gaumen und Rachen drücken vor allem im Liegen auf den Rachen und können die oberen Atemwege verengen. Weitere Risikofaktoren sind: 

  • Bestimmte anatomische Besonderheiten im Bereich der oberen Atemwege (z.B. Kieferfehlstellungen, vergrößerte Rachenmandeln, besonders große Zunge) 
  • Erkrankungen, die zu einer Schwächung des Bindegewebes führen (z.B. Marfan-Syndrom und Ehlers-Danlos-Syndrom) 
  • Alkohol, Schlafmedikamente und Nikotin können eine Schlafapnoe begünstigen, da sie die Rachenmuskulatur besonders stark erschlaffen lassen. 

Wie kann mir Doktor.De bei Schlafapnoe helfen?

Wenn du an Schlafapnoe leidest oder vermutest, betroffen zu sein, können die mit Doktor.De kooperierenden Ärzt:innen dich zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten beraten. Für die Diagnostik und um eine Behandlung in die Wege zu leiten suchst du aber am besten eine Hausarztpraxis oder einen HNO-Mediziner auf.  

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien.

Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin: Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/SchlafstörungAbschnittSchlafbezogene Atmungsstörungen bei Erwachsenen“ (2017).
Letztes Update: 2023-04-04