Unterschiedliche Arten von Tremor werden unterschiedlich behandelt. In der Regel ist die Behandlung rein symptomatisch, kann also die Ursache des Tremors nicht beseitigen.
Medikamente
Die häufigste Form des Tremors, der sogenannte essentielle Tremor – ein beidseitig in den Händen und Armen auftretender Aktionstremor, der mindestens seit drei Jahren besteht, auch auf weitere Körperteile übergreifen kann und für den sich keine Ursache finden lässt – wird leitliniengerecht mit den Medikamenten Propanolol, Primidon und Topiramat behandelt.
- Propanolol ist ein Betablocker, der meist gegen Bluthochdruck verschrieben wird, aber auch beruhigend wirkt.
- Primidon und Topiramat sind Medikamente, die auch bei Epilepsie eingesetzt werden und die Aktivität der Nervenzellen im Gehirn herunterregulieren.
Die drei Wirkstoffe können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden. In der Regel wird damit keine vollständige Symptomfreiheit, sondern lediglich ein Nachlassen des Tremors erreicht. Als Nebenwirkungen treten unter anderem Müdigkeit, Verlangsamung, depressive Verstimmungen und kognitive Beeinträchtigungen auf. Diese unerwünschten Effekte müssen gegen den möglichen Nutzen der Therapie abgewogen werden.
Andere Tremor-Arten können versuchsweise mit diesen Medikamenten behandelt werden, sprechen aber meist weniger darauf an.
Beim Parkinson-Tremor wird ein anderes Behandlungsschema angewandt. Die Medikamente, die zur Kontrolle der für die Erkrankung typischen Verlangsamung der Bewegungen und der Muskelsteifheit eingesetzt werden – in erster Linie L-Dopa, MAO-Hemmer und Dopaminagonisten – führen in der Regel auch zu einer Besserung des Tremors.
Bei Tremores, die durch Hirnschäden entstanden sind (sogenannter zerebellärer Tremor), wird bevorzugt das Antiepileptikum Carbamazepin eingesetzt.
Der psychogene Tremor sollte nicht mit Medikamenten behandelt werden. Die medizinischen Leitlinien empfehlen hier unter anderem Physiotherapie und kognitive Verhaltenstherapie.
Andere Behandlungsmöglichkeiten
Die teilweise Lähmung der Muskulatur durch lokale Injektion von Botulinumtoxin kann einen Hand-, Kopf- oder Stimmtremor deutlich reduzieren. Die Behandlung wirkt für einige Monate und kann öfter wiederholt werden.
Bei starkem Leidensdruck und unzulänglichem oder nachlassendem Erfolg der medikamentösen Behandlung stehen mit der tiefen Hirnstimulation (dem sogenannten Hirnschrittmacher) und dem fokussierten Ultraschall zwei moderne Therapieverfahren zur Verfügung, die verschiedene Tremorarten deutlich mindern können.
Bei der tiefen Hirnstimulation werden Elektroden in das Gehirn implantiert, die regelmäßige elektrische Impulse abgeben und damit die für das Zittern verantwortliche Nervenaktivität unterbrechen. Beim fokussierten Ultraschall werden durch die Schädeldecke hindurch gezielt bestimmte Nervenzellen in den für den Tremor verantwortlichen Gehirnregionen verödet. Die Behandlung wird aktuell nur für eine Gehirnhälfte empfohlen, es ist also auch nur eine einseitige Tremorreduzierung zu erreichen. Beide Verfahren sind nicht ohne Risiko und können auch nicht in jedem Fall angewendet werden.