Typhus

Typhus ist eine durch ein Bakterium verursachte, meldepflichtige Erkrankung, die in Deutschland sehr selten geworden ist. Hintergrund dafür sind die hierzulande guten hygienischen Lebensbedingungen. Die wenigen Krankheitsfälle werden von Reisenden mitgebracht. Gegen Typhus ist ein Impfstoff verfügbar. Er schützt jedoch nicht sicher vor einer Infektion, sodass in manchen Reiseländern zusätzlich besondere Hygieneregeln beachtet werden müssen. 

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Symptome von Typhus

Typhus kann oft bereits anhand des typischen Krankheitsverlaufs diagnostiziert werden. Die Erkrankung beginnt mit einem treppenförmig ansteigenden Fieber, uncharakteristischen Allgemeinsymptomen und Verstopfung. In den Wochen zwei und drei schwankt die Körpertemperatur anhaltend um 40 Grad Celsius. Dabei sind die Betroffenen benommen und schläfrig. Die Herzfrequenz ist weniger stark erhöht, als dies üblicherweise bei hohem Fieber zu erwarten ist. In dieser Phase breitet sich das Bakterium über die Blutbahn im Sinne einer Sepsis (landläufig als Blutvergiftung bezeichnet) im gesamten Körper aus und kann an allen Organen Entzündungen verursachen. 

Daneben treten häufig erbsbreiartige Durchfälle auf. Begleitend erscheinen bisweilen wenige Millimeter durchmessende rötliche Flecken auf der Haut. Diese sogenannten Roseolen enthalten den Erreger und sind bei Eröffnung folglich ansteckend. In der vierten Woche sinkt das Fieber stufenförmig wieder auf Normalwerte ab. Viele Betroffene leiden weiterhin an Durchfall. 

Es kann zu mehreren Rückfällen mit erneutem Fieberanstieg kommen. Unbehandelt versterben bis 20 Prozent der Erkrankten. 

Komplikationen bei Typhus

Vor allem mit Beginn der Hochfieberphase können schwerwiegende Komplikationen auftreten, die unbehandelt zum Tod führen können. Durch die Ausbreitung der Typhus-Erreger im Körper können sich verschiedene Organe entzünden, teils mit Bildung von Abszessen. Es treten zum Beispiel folgende Erkrankungen auf: 

Daneben kann es zu schweren Darmschädigungen mit Wanddurchbrüchen und Blutungen in die Bauchhöhle kommen. Dies sind lebensbedrohliche Zustände, die einer sofortigen Behandlung bedürfen. Die durch die Sepsis gestörte Blutgerinnung kann zu Gefäßverschlüssen führen. 

Ursachen von Typhus

Verursacht wird die Erkrankung durch das Bakterium Salmonella typhi. Eine abgeschwächte Krankheitsform wird durch verschiedene Paratyphus-Erreger hervorgerufen. Anhand der Symptomatik sind Typhus und Paratyphus nur schwer zu unterscheiden. Das Bakterium wird fäkal-oral übertragen, das heißt, über die Aufnahme von durch Fäkalien verunreinigtem Trinkwasser oder Nahrungsmitteln. 

Der Erreger-Nachweis erfolgt überwiegend im Blut. Einige Tage nach Symptombeginn lässt er sich auch im Stuhl nachweisen. Zwei bis fünf Prozent der Betroffenen werden zu Dauerausscheidern des Erregers, obwohl sie die Erkrankung überstanden haben. Diese Personen dürfen aus Gründen des Infektionsschutzes nicht mit Lebensmitteln arbeiten. 

Behandlung von Typhus

Typhus kann mit verschiedenen Antibiotika behandelt werden. Leider sind viele Erreger bereits gegen mehrere Präparate resistent, sodass deren Wirkung mikrobiologisch anhand eines sogenannten Antibiogramms getestet werden muss. 

Die Behandlung von Komplikationen richtet sich nach den jeweils betroffenen Organen. Darmdurchbrüche und -blutungen bedürfen einer notfallmäßigen Operation. 

Risikofaktoren von Typhus

Den Hauptrisikofaktor stellen mit Salmonella typhi kontaminiertes Trinkwasser beziehungsweise Nahrungsmittel dar. Durch Abkochen vor dem Genuss können die Typhus-Erreger abgetötet werden. Wer in Länder mit geringen Hygienestandards reist, sollte dies beachten. Immungeschwächte Personen haben grundsätzlich schwerere Verläufe mit einer höheren Komplikationsrate. Dazu zählen Säuglinge und Menschen mit AIDS.  

Impfung gegen Typhus

Gegen Typhus sind Impfstoffe verfügbar, die entweder abgeschwächte Bakterien oder tote Erregerbestandteile enthalten. Sie werden für Reisen in folgende Länder grundsätzlich empfohlen: 

  • Pakistan
  • Indien
  • Nepal
  • Afghanistan
  • Bangladesch 

Daneben gilt die Impfempfehlung, sofern unter einfachen Bedingungen gereist wird, auch für andere Länder Asiens sowie für Afrika, Mittel- und Südamerika. Die Impfung muss rechtzeitig vor Reiseantritt erfolgen. Beide verfügbaren Impfstoffe schützen nicht vollständig vor einer Typhus-Erkrankung und wirken nur für eine begrenzte Zeit. Auf die Einhaltung der oben genannten Hygieneregeln sollte aus diesem Grund niemals verzichtet werden. Vor einer erneuten Reise muss die Impfung gegebenenfalls aufgefrischt werden. 

Was kann Doktor.De in Bezug auf Typhus für dich tun?

Wir können dich umfassend zum Thema Reiseimpfungen beraten. Falls du dich kürzlich in einem Land mit geringeren Hygienestandards aufgehalten und nun unklare Symptome hast, kannst du gemeinsam mit unseren medizinischen Fachleuten das weitere Vorgehen besprechen. Bei Verdacht auf Typhus ist allerdings ein Arztbesuch vor Ort unumgänglich, um die notwendigen Proben abzunehmen. Bereits ein Erkrankungsverdacht ist meldepflichtig. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Ständige Impfkommission und Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. unter besonderer Mitarbeit von Kling K, Külper-Schiek W, Rothe C, Alberer M, Boecken G, Bogdan C, Feldt T, Köhler C, Ledig T, Löscher T, Meerpohl J, Mertens T, Ramharter M, Rieke B, Röbl-Mathieu M, Rosenbusch D, Schmidt-Chanasit J, Wichmann O, Wiedermann U, Zepp F, Burchard G: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Epid Bull 2022;14:1–186 | DOI: 10.25646/9820.6. 

Hof, Herbert/Rüdiger Dörries: Medizinische Mikrobiologie: Virologie, Bakteriologie, Mykologie, Parasitologie, Immunologie, Klinische Infektiologie, Hygiene. Mit Code im Buch + campus.thieme.de (Duale Reihe), 5. vollständig überarbeitete, Thieme, 30.04.2014. 

Arastéh, Keikawus/Hanns-Wolf Baenkler/Christiane Bieber/Roland Brandt/Tushar Thomas Chatterjee: Duale Reihe Innere Medizin: Mit Code im Buch + campus.thieme.de, 3., überarbeitete, Thieme, 21.11.2012. 

Letztes Update: 2023-04-04