Leberzysten

Leberzysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume in der Leber, die einzeln oder in Mehrzahl auftreten können. Sie sind meist harmlos und werden oft durch Zufall bei einer Ultraschalluntersuchung gefunden, können bei starker Größenzunahme aber Beschwerden verursachen und behandlungsbedürftig werden. Man unterscheidet die Leberzysten von der Zystenleber. 

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Symptome von Leberzysten

Leberzysten werden mit zunehmendem Alter häufiger gefunden. Sie rufen meist keine Beschwerden hervor. Wenn sie aber stärker wachsen, kann es im Lauf der Zeit zu leichten und auch schwereren Symptomen kommen.  

  • Es treten dumpfe Schmerzen im rechten Oberbauch auf.  
  • Man beobachtet verstärkte Blähungen.
  • Es kommt zu anhaltendem Völlegefühl und raschem Sättigungsgefühl. 

Bei großen Zysten kann man auch eine Schwellung im Oberbauch sehen, man kann sie als Tumor tasten; es kann durch Druck auf die Gallenwege eine Gelbsucht entstehen. Selten kann es zu Einblutungen und Infektionen kommen, zum Platzen oder Verdrehen, was zu akuten stärkeren Bauchschmerzen führt.  

Ursachen von Leberzysten

Leberzysten sind meist dysontogenetisch, das heißt angeboren und durch eine embryonale Entwicklungsstörung verursacht. Andere Zysten, die Echinokokkuszysten der Leber, werden durch Infektion mit dem Hundebandwurm hervorgerufen. 

Auch die seltene Erkrankung Polyzystische Leber (Zystenleber) ist eine angeborene Fehlbildung der Leber, bei der Genanomalien vorliegen. Hier sind die Zysten selbst an sich auch gutartig, aber durch die Anzahl (über 20) und Größe kann das Lebergewebe so stark verdrängt und beeinträchtigt werden, dass die Leber ihre Funktionen nicht mehr aufrechterhalten kann und am Ende ein Leberversagen steht. Somit ist die Zystenleber eine ernstzunehmende Erkrankung.  

Behandlung von Leberzysten

Bei Leberzysten handelt es sich um gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die in das Lebergewebe eingebettet sind oder darauf aufsitzen. | © Dr_Microbe

Leberzysten als Zufallsbefund müssen normalerweise nur beobachtet werden; man führt beispielsweise jährliche sonografische Kontrollen durch, vor allem bei Zysten ab 4 cm Durchmesser. Meistens wachsen Leberzysten sehr langsam. Wenn Beschwerden auftreten oder sich in der Sonographie Anhaltspunkte auf Veränderungen ergeben, kann auch ein CT notwendig werden, welches die Differenzialdiagnose zwischen einfachen Zysten und Tumoren besser ermöglicht. 

Vor jeder Behandlung muss eine klare Diagnose gestellt werden, da es auch sehr selten krebsartige Leberzysten gibt, entweder als zystischer Leberkrebs oder als Metatstase bei anderen Krebserkrankungen. Die zweite Erkrankung, die ausgeschlossen werden muss, ist die Echinokokkus – Zyste, die durch Befall mit dem Parasiten Hundebandwurm entsteht.  

Bei stärkeren Beschwerden, sehr großen (über 10 cm) und mehreren Zysten – wobei die Leber stark anwächst und in ihrer Funktion beeinträchtig wird – kann auch bei einfachen Leberzysten mit invasiven Verfahren behandelt werden. Dazu stehen zur Verfügung: 

  • Ansaugen des Zysteninhalts mit anschließender Verödung durch Gabe von Alkohol und anderen Stoffen. Die Methode wirkt nicht immer und hat hohe Rezidivraten, das heißt, dass die Zysten auch nachher häufig wieder auftreten.
  • Operative Entlastung. Ziel der Operation ist die Entlastung des Lebergewebes von dem durch die Zyste ausgeübten Druck. Die Operation wird heute standardmäßig durch eine Laparoskopie (Schlüsselloch-Chirurgie) durchgeführt. In sehr seltenen Fällen und bei Zystenleber (Polyzystischer Leber) kann das Lebergewebe so geschädigt sein, dass letztlich eine Lebertransplantation nötig wird.
  • Medikamente als erste Wahl der Behandlung sind nicht bekannt. Sie können nur bei der späteren Behandlung nach der Operation eine Rolle spielen. 

Risikofaktoren von Leberzysten

Bezüglich der anlagebedingten Leberzysten sind keine Risikofaktoren bekannt. Risikofaktor der Echinokokkuszysten ist enger Umgang mit Hunden, bei denen keine Wurmkur durchgeführt wird, oder schlechte Hygiene: zu wenig Händewaschen kann ebenso eine Rolle spielen wie nachlässiges Arbeiten bei der Nahrungszubereitung. Die Ansteckung des Menschen erfolgt nicht nur bei direktem Kontakt mit dem Hund über das Fell, sondern auch durch Aufnahme der Bandwurmeier aus dem Hundekot über verunreinigte Erde und befallene pflanzliche Nahrungsmittel. 

Vorbeugung von Leberzysten

  • Vorbeugung für die erblich bedingten angelegten Leberzysten ist nicht möglich. Allerdings scheint es gut, bei schon vorhandenen Leberzysten das gesunde Lebergewebe so gut wie möglich zu schützen, was zum Beispiel durch Reduktion der sonst gewohnheitsmäßig getrunkenen Menge Alkohol zu erreichen ist.  
  • Zur Vorbeugung von Echinokokkuszysten sollten Hundebesitzer vor allem die Gesundheit ihrer Tiere beachten und die regelmäßigen Medikamente gegen den Hundebandwurm nicht vergessen; ferner ist wichtig, dass sie außer ihren Händen frische Gemüse und Salate immer gründlich waschen.  

Was kann Doktor.De bezüglich Leberzysten für dich tun?

Ein neuer sehr starker Bauchschmerz, vielleicht sogar mit Schweißausbruch und Schwindel ist ein medizinischer Notfall, bei dem du dich in eine Notaufnahme begeben solltest. In allen anderen Fällen von Bauchbeschwerden oder auch, wenn du eine Frage zu bereits bekannten Leberzysten hast, kannst du dich bei doktor.de beraten lassen. Wenn nach einer ausführlichen Anamnese Untersuchungen erforderlich sind, kannst du dich dafür und für die weitere Behandlung an die Ärzt:innen deines Vertrauens wenden. Bei doktor.de kann dir, falls notwendig, auch ein Überweisungsschein für Fachärzt:innen ausgestellt werden. 

  

Quellen 

https://www.pschyrembel.de/Leberzysten/K0CNS 

https://www.altmeyers.org/de/innere-medizin/leberzysten-111030 

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Echinokokkose.html#:~:text=jedoch%20nicht%20möglich.-,Infektionsweg,Umgang%20mit%20kontaminierter%20Erde%20auf. 

Letztes Update: 2023-08-10