Magersucht (Anorexie)

Bei der Anorexie handelt es sich um eine schwerwiegende Erkrankung. Bekannt ist Anorexie auch als Anorexia nervosa oder Magersucht. Diese Essstörung muss unbedingt behandelt werden, da sie langwierige Folgen haben kann. Charakteristisch für eine Anorexia nervosa ist ein massiver Gewichtsverlust oder dauerhaftes Untergewicht. 

Erhalte medizinischen Rat zu Anorexie!

Symptome von Anorexie

Das Wesentliche an dieser Essstörung ist, dass sich Betroffene viele Gedanken zu ihrem Gewicht und ihrer Figur machen. Der Leistungsgedanke spielt dabei eine zentrale Rolle. Häufig setzen Betroffene ihren Selbstwert mit dem Gewicht, den eigenen Leistungen und der Figur gleich. Bei Anorexie kommt es zudem zu einem Gewichtsverlust. Betroffene führen diesen Gewichtsverlust selbst herbei. 

Durch den starken Gewichtsverlust oder das dauerhafte Untergewicht kommt es häufig zu weiteren körperlichen Beschwerden. Beeinflusst werden können Blutdruck, Stoffwechsel und Herzschlag. In manchen Fällen kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen. 

Weitere Symptome der Anorexia nervosa können sein: 

  • Betroffene nehmen sich als zu dick wahr, das tatsächliche Gewicht spielt dabei keine Rolle
  • Große Angst davor, zu dick zu werden
  • Einnahme von Abführmitteln
  • Einnahme von Appetitzüglern
  • Selbst herbeigeführtes Erbrechen
  • Übertrieben hohes Sportpensum
  • Hormonelle Störungen bei Männern und Frauen   

Wenn die Anorexie bereits im Kindes- oder Jugendalter beginnt, kann das die weitere Entwicklung verzögern. Betroffene wachsen möglicherweise nicht mehr oder die Menstruation bleibt aus. 

Ursachen von Anorexie

Für die Anorexia nervosa gibt es keinen einzelnen Auslöser. An der Entstehung der Erkrankung sind in der Regel mehrere Faktoren beteiligt. Folgende Ursachen kommen in Frage: 

  • Körperliche und biologische Faktoren
  • Psychische Faktoren, Sorgen um das Gewicht, geringes Selbstwertgefühl, emotionale Instabilität
  • Persönliche Entwicklung
  • Gestörtes Essverhalten in der Kindheit  
  • Frühe, strenge Diäten
  • Einflüsse durch die Gesellschaft, beispielsweise gängige Schönheitsideale 

Allerdings führen diese Faktoren nicht allein zu einer Erkrankung. Sie begünstigen eher die Entstehung der Erkrankung. Häufig stecken komplexere Sachverhalte dahinter. Traumata, belastende Erlebnisse, Gewalterfahrungen oder Missbrauch können eine Rolle spielen. Viele Betroffene geben zudem an, große Angst vor einem Kontrollverlust zu haben. 

Behandlung von Anorexie

Die Aussichten auf eine vollständige Genesung sind gut, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird. Im ersten Schritt der Behandlung geht es darum, die akuten Beschwerden zu lindern. Zudem wird Betroffenen geholfen, erst einmal an Gewicht zuzunehmen und ein gesünderes Essverhalten zu entwickeln. 

Im nächsten Schritt der Behandlung macht man sich auf die Suche nach den Ursachen. Welche Faktoren begünstigen die Erkrankung? Welche Faktoren tragen dazu bei, dass die Erkrankung bleibt? Gemeinsam mit den Patient:innen werden Strategien entwickelt, um die Gefahr eines Rückfalls zu minimieren. 

Je nach Ausprägung der Erkrankung kann diese ambulant, in einer Tagesklinik oder stationär behandelt werden. Befinden sich Betroffene in einer lebensbedrohlichen Situation, werden diese auch gegen ihren Willen stationär aufgenommen. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Zwangsbehandlung. 

Häufig bleiben auch nach einer Behandlung noch einige Symptome zurück. Ein Rückfall ist bei Anorexia nervosa nicht selten. Aus diesem Grund wird empfohlen, Betroffene längerfristig zu behandeln und eine umfassende Nachsorge anzubieten. 

Risikofaktoren von Anorexie

Es gibt einige Risikofaktoren, die zur Entstehung einer Magersucht beitragen können. Folgende Faktoren können dazu gehören: 

  • Erfahrungen mit intensiven Diäten
  • Gewichtsprobleme
  • Unzufriedenheit mit Aussehen, Gewicht und Figur
  • Mangelndes Selbstwertgefühl
  • Zwanghaftigkeit
  • Perfektionismus
  • Hohe Ängstlichkeit in Kombination mit einem emotional vermeidenden Verhalten
  • Genetische Einflüsse
  • Unsicherer Bindungsstil 

Gesellschaftliche Faktoren wie das Schönheitsideal, das in den Medien gezeigt wird, sowie sportliche Ambitionen in manchen Sportarten wie Kunstturnen, Ballett und Reitsport können ebenfalls Risikofaktoren sein. 

Prognose bei Anorexie

Wenn eine schwere Anorexie vorliegt, dann sterben knapp 10 Prozent der betroffenen Menschen. Handelt es sich um eine leichte Form und wird diese nicht erkannt, so kommt es selten zu schwerwiegenden Folgen. 

Durch eine Behandlung können Menschen, die unter einer Anorexia nervosa leiden, einiges erreichen. Etwa die Hälfte der Personen, die sich in Behandlung begeben, kann ihr Gewicht wieder erhöhen. Mit der Erkrankung einhergehende hormonelle Störungen und andere Probleme gehen zurück oder verschwinden ganz. Etwa ein Viertel der Betroffenen berichtet darüber, dass sich ihr Zustand geringfügig verbessert. Sie nehmen zwar etwas an Gewicht zu, aber fallen regelmäßig in ihre alten Essgewohnheiten zurück. Beim letzten Viertel kommt es häufig zu Rückfällen. Die psychischen und geistigen Probleme, die durch die Magersucht verursacht werden, bleiben bestehen. 

In der Regel gilt, dass je früher Anorexie behandelt wird, desto besser sind die Aussichten. Wird Anorexia nervosa bereits bei Kindern erkannt und behandelt, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich erholen und weniger Langzeitfolgen haben, höher als bei Erwachsenen. 

Was können Angehörige bei Magersucht tun?

Nicht nur die Betroffenen selbst leiden unter ihrer Essstörung, auch das Umfeld ist davon betroffen. Es kann keine pauschale Aussage getroffen werden, wie sich Angehörige verhalten sollten, aber es gibt einige Tipps für Angehörige von Betroffenen: 

  • Informationen und Wissen rund um die Erkrankung sind wichtig. Hier gilt es, mehr Verständnis für Betroffene zu entwickeln.
  • Verzichte auf Schuldzuweisungen, Vorwürfe und Erwartungen.
  • Ein offenes Gespräch kann hilfreich sein. Angehörige können Betroffene offen, aber behutsam auf ihre Beobachtungen ansprechen. Hier gilt es, den Betroffenen Raum zu lassen. Möglicherweise werden Betroffene wütend und abweisend. Angehörige sollten versichern, dass sie immer für ein Gespräch offen sind.
  • Es kann hilfreich sein, Betroffene zur Beratung zu motivieren. Der Wille, gesund zu werden, muss zwar immer von der Person selbst kommen, aber Angehörige können hier unterstützend tätig sein. Sie können Informationen bereitlegen und Hilfe bei der Suche nach einer Beratung anbieten.
  • Besteht der Verdacht auf körperliche Störungen, dann sollte umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. 

Angehörige sollten zudem selbst gut auf sich achten. Wenn du als Angehöriger beispielsweise spürst, dass dich die Situation sehr belastet, kannst du dir psychotherapeutische Hilfe suchen. Eine gute Selbstfürsorge ist ebenfalls wichtig. Die eigentliche Behandlung Betroffener überlässt man entsprechend geschulten Mediziner:innen sowie Therapeut:innen. 

Wie kann Doktor.De bei Anorexie helfen?

Bei Doktor.De kannst du mit Ärzt:innen über deine Beobachtungen sprechen und dich beraten lassen. Vielleicht fällt es dir leichter, über deine Erfahrungen mit dem Essen und einem großen Gewichtsverlust erst einmal online zu sprechen. Die Ärzt:innen auf Doktor.De können dir dann weiterhelfen und dir Tipps bezüglich der Arzt- und Therapeutensuche geben. Hast du den Verdacht, dass du unter Magersucht leidest, dann kannst du dich an Fachärzt:innen für Psychiatrie, Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapeut:innen, Spezialambulanzen für Essstörungen oder auch deinen Hausarzt oder deine Hausärztin wenden. 

Quelleninformationen: 

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung. o.J. Magersucht. 

Dr. Mayr, H. 13.04.2022. Anorexie (Magersucht). Gesundheits.GV.AT. 

segs. o.J. Anorexia nervosa / Magersucht. 

Letztes Update: 2023-04-04