Speichelsteine

Weniger als eine von 100 Personen entwickelt im Laufe des Lebens einen Speichelstein in einer der großen Speicheldrüsen am Kopf. In vielen Fällen wird das Steinchen einfach mit dem Speichelfluss herausgespült. Daher ist die übliche erste Therapiemaßnahme die Anregung des Speichelflusses. Nur selten muss der Stein endoskopisch oder offen operativ entfernt werden. 

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Symptome von Speichelsteine

Entstehen Speichelsteine, bleiben diese mitunter in den Ausführungsgängen der großen Speicheldrüsen stecken, die in die Mundhöhle münden, wo der Speichel unter anderem für den Verdauungsprozess benötigt wird. Betroffen ist mit Abstand am häufigsten die Unterkieferspeicheldrüse, die einen längeren, gewundenen Ausführungsgang hat. Nur selten finden sich Steine in der Ohr- oder der Unterzungenspeicheldrüse. Alle großen Speicheldrüsen kommen als Paar vor, daher gibt es insgesamt sechs Stück. Durch die Verlegung des Ganges staut sich der von der Drüse produzierte Speichel zurück, was die Drüse vorübergehend anschwellen lässt und Schmerzen auslöst. Die Erkrankung fällt meist zuerst im Zusammenhang mit dem Essen auf, da dann die Speichelproduktion angeregt wird. Geht der Stein nicht von selbst ab, entzündet sich die Speicheldrüse, was zu anhaltender Schwellung und Schmerzen führen kann. 

Ursachen von Speichelsteine

Wenn sich der Speichel eindickt, können feste, in der Regel kalkhaltige Stoffe ausfallen. Hält dieser Zustand an, lagern sich rundherum immer neue Schichten an – es wächst ein Stein. Für die Eindickung des Speichels kann es unterschiedliche Gründe geben, die etwa mit Störungen des Stoffwechsels oder des Hormonsystems zusammenhängen können. Selbst kleinere Steine können steckenbleiben, wenn es angeborene oder durch Erkrankungen oder Verletzungen erworbene Verengungen von Ausführungsgängen gibt. 

Behandlung von Speichelsteine

Die Sialendoskopie ist ein minimalinvasives, endoskopisches Verfahren zur Beurteilung und Therapie von Erkrankungen im Bereich der Ohr- und Unterkieferspeicheldrüsen. | © Vladyslav Severyn

Zunächst einmal wird im Rahmen der körperlichen Untersuchung in die Mundhöhle geschaut und die Umgebung von außen und innen abgetastet. Die Steine können vom Mund aus als kleine Vorwölbungen erkannt werden, sofern sie nahe am Ausgang des Ausführungsganges liegen. Andere können eventuell getastet werden. Gelingt dies nicht, können Speichelsteine problemlos und schnell mit dem Ultraschallgerät dargestellt werden. Alternativ kommen andere bildgebende Untersuchungen infrage oder eine endoskopische Diagnostik.  

Konventionelle Therapie 

Im ersten Behandlungsschritt kann bei kleineren Steinen abgewartet werden, ob sie mit dem Speichelfluss von selbst abgehen. Dieser kann mithilfe von Kaugummi oder sauren Bonbons gefördert werden. Dazu sollte ausreichend getrunken werden, damit die Drüse viel flüssigen Speichel bilden kann. Hat sich die Speicheldrüse infolge des Rückstaus hinter dem Stein entzündet, ist meist eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich, eventuell zusätzlich mit entzündungshemmenden Medikamenten. 

Stoßwellen-Lithotripsie und Endoskopie 

Lässt sich der Stein auf diese Weise nicht herauslocken, kann er mit Ultraschall-Stoßwellen zertrümmert werden. Die Steinfragmente gehen dann in der Mehrzahl der Fälle selbständig ab. Diese sogenannte Stoßwellen-Lithotripsie kann von außen erfolgen oder endoskopisch von innen. Endoskope für die winzigen Speicheldrüsengänge sind besonders dünn. Dennoch lassen sich damit unter örtlicher Betäubung weitere therapeutische Maßnahmen durchführen. So kann der Stein abhängig von seiner Größe auch mit einem Körbchen eingefangen und herausgezogenen werden. Wird in der Endoskopie eine Verengung des Ganges entdeckt, kann dieser mithilfe eines Ballons aufgeweitet und bei Bedarf durch eine eingelegte Stütze (Stent) offengehalten werden. Manchmal wird dem Stein der Abgang erleichtert, indem an der Mündung des Ausführungsganges unter örtlicher Betäubung ein kleiner Einschnitt vorgenommen wird. Das kommt bei Steinen infrage, die nahe am Ausgang liegen. 

Offene Operation

Äußerst selten ist eine offene Operation erforderlich, bei der die gesamte Speicheldrüse entfernt wird. Alternativ können Endoskopie und offene Operation kombiniert angewendet werden, um den Stein unter Erhaltung des Organs doch noch zu entfernen. Muss die Speicheldrüse dennoch entfernt werden, bereitet dies in der Regel keine Folgeprobleme, da genügend Speichel durch die übrigen großen Speicheldrüsen produziert wird. 

Risikofaktoren von Speichelsteine

Das typische Alter der Erkrankung liegt zwischen 30 und 60 Jahren. Männer sind etwas häufiger betroffen. Personen mit anderen Steinleiden, wie Nierenoder Gallensteinen, entwickeln ebenfalls häufiger Speichelsteine. Geringe Trinkmengen oder die Einnahme von entwässernden Medikamenten können grundsätzlich die Steinbildung fördern. Auch Menschen mit Gicht oder chronischen Zahnfleischerkrankungen sind häufiger betroffen, ebenso Raucher:innen. Fehlbildungen oder Verengungen der Speicheldrüsengänge führen zu einem erhöhten Risiko, dass Steine entstehen, diese Beschwerden verursachen und schwieriger zu entfernen sind. 

Vorbeugung von Speichelsteine

Ist eine Neigung zur Steinbildung bekannt, hilft eine regelmäßige, ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Auch der gelegentliche Genuss saurer Speisen und Getränke kann bei einer solchen Veranlagung unterstützend wirken. Ein rechtzeitiger Arztkontakt ist bei Verdacht auf einen gangverlegenden Speichelstein ratsam, um eine resultierende Speicheldrüsenentzündung zu verhindern. 

Wie kann mir Doktor.De bei Speichelsteinen helfen?

Falls du den Verdacht hast, unter einem Speichelstein zu leiden, wird unser Ärzteteam eine erste Einschätzung vornehmen, ob diese Diagnose infrage kommt oder vermutlich etwas anderes hinter deinen Beschwerden steckt. Hilft der Tipp mit Kaugummi, sauren Bonbons und Trinkmengenerhöhung nicht, kannst du von uns eine Überweisung zur HNO-ärztlichen Behandlung erhalten. 

  

Quellen: 

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie e. V. (DGHNO-KHC). S2k-Leitlinie. Obstruktive Sialadentitis. 04/2020. AWMF-Registernummer 017-025. 

Böcker, Werner/Helmut Denk/Philipp U. Heitz/Holger Moch/Gerald Höfler/Hans Kreipe: Pathologie, 10.09.2012. 

Boenninghaus, H.-g./Thomas Lenarz: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Springer-Verlag, 13.08.2007. 

Letztes Update: 2023-08-10