Eileiterschwangerschaft

Bei einer Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität) erreicht die befruchtete Eizelle nicht die Gebärmutter, sondern nistet sich im Eileiter ein. Etwa 1,3 bis 2,4 Prozent aller Schwangerschaften sind Tubargraviditäten. Häufig kommt es dann recht bald zum natürlichen Abbruch der Schwangerschaft. Bleibt die Eileiterschwangerschaft jedoch erhalten und wird nicht rechtzeitig erkannt, führt das Wachstum des Embryos zum Reißen des Eileiters und zu potenziell lebensbedrohlichen inneren Blutungen.  

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Symptome einer Eileiterschwangerschaft

In den ersten Schwangerschaftswochen ist eine Eileiterschwangerschaft schmerz- und symptomfrei. Eine Eileiterschwangerschaft kann Anzeichen aufweisen, die meist ab der sechsten bis neunten Woche auftreten: Unregelmäßige leichte Blutungen (Schmierblutungen) können auftreten. Zusätzlich können ein Druckgefühl im Unterbauch und / oder ziehende Bauchschmerzen auftreten, die bis in die Schultern ausstrahlen können. 

Bei der ersten Ultraschalluntersuchung, die meist zwischen der neunten und der zwölften Schwangerschaftswoche stattfindet, fällt zunächst auf, dass sich der Embryo in der Gebärmutter nicht finden lässt. Dies ist allerdings auch bei normal verlaufenden Schwangerschaften in diesem frühen Stadium mitunter der Fall. Bei etwa drei Viertel der Eileiterschwangerschaften ist der Embryo im Eileiter bereits bei der ersten Ultraschalluntersuchung erkennbar. Beim verbleibenden Viertel ist das erst etwas später möglich.  

Zusätzliche Hinweise geben zwei im Abstand von 48 Stunden durchgeführte Messungen des Schwangerschaftshormons hCG im Blut. Bei normalen Schwangerschaften kommt es in der Frühschwangerschaft im Verlauf nach zwei Tagen im Durchschnitt etwa zu einer Verdopplung des hCG-Werts. Bei Eileiterschwangerschaften steigt der hCG-Wert viel weniger stark an oder sinkt sogar ab. 

Formen der Eileiterschwangerschaft

Nach der Lage des Embryos im Eileiter unterscheiden Mediziner drei Formen der Eileiterschwangerschaft: 

  1. ampulläre Eileiterschwangerschaft: nahe am Eingang des Eileiters
  2. isthmische Eileiterschwangerschaft: im mittleren Teil des Eileiters
  3. interstitielle Eileiterschwangerschaft: nahe an der Mündung des Eileiters in die Gebärmutter 
Symptome eines Eileiterbruchs 

Zerreißt bei einer Eileiterschwangerschaft der Eileiter, ist das ein medizinischer Notfall, der dringend behandelt werden muss. Ein Eileiterbruch führt zu plötzlich einsetzenden starken, häufig einseitigen Schmerzen im Unterbauch. Die Bauchdecke ist hart angespannt und druckempfindlich. Zusätzlich können Übelkeit und Erbrechen auftreten. Durch die inneren Blutungen kann es zu einem Schock mit niedrigem Blutdruck, Herzrasen, Atemnot und Bewusstseinsverlust kommen. 

Ursachen von Eileiterschwangerschaften

Eine im Eileiter befruchtete Eizelle bewegt sich normalerweise in die Gebärmutter und nistet sich dort in der vorbereiteten Gebärmutterschleimhaut ein. Beim Transport der Eizelle spielt der Eileiter eine wichtige, aktive Rolle: Muskelkontraktionen und die Bewegung kleiner Flimmerhärchen an den Wänden des Eileiters schieben die Eizelle in die richtige Richtung. Ist dieser aktive Transport gestört oder ist der Eileiter verklebt oder vernarbt und dadurch blockiert, erreicht die befruchtete Eizelle die Gebärmutter nicht, sondern nistet sich in der Schleimhaut des Eileiters ein.  

Behandlung von Eileiterschwangerschaften

Eine Eileiterschwangerschaft kann nicht erhalten werden. Eine Verpflanzung des Embryos in die Gebärmutter ist nicht möglich. 

Da sich die befruchtete Eizelle im Eileiter nicht normal weiterentwickeln kann, enden viele Eileiterschwangerschaften spontan mit dem Abgang des Embryos. Wird eine aktive Eileiterschwangerschaft diagnostiziert, raten Ärzte in Deutschland in der Regel zu einer Operation, um die Schwangerschaft zu beenden. Der Eingriff wird in den meisten Fällen minimalinvasiv, das heißt durch einen sehr kleinen Zugang, ausgeführt. Äußerlich bleibt dann nur eine unauffällige kleine Narbe zurück. 

Organerhaltende Operationen 

Soll die Funktion des Eileiters erhalten bleiben, wird so schonend wie möglich operiert. Bei intakter Eileiterwand kann ein nahe dem Eingang oder Ausgang des Eileiters gelegener Embryo mitunter einfach herausgedrückt oder abgesaugt werden. Ist das nicht möglich, wird ein kleiner Längsschnitt in die Wand des Eileiters gemacht. Bei größeren Embryonen oder wenn der Eileiter bereits gerissen ist, wird ein Stück aus dem Eileiter entfernt und die beiden freien Enden miteinander vernäht. 

Entfernung des Eileiters   

Besteht kein Kinderwunsch mehr (also etwa, wenn Frauen trotz bereits erfolgter Sterilisation schwanger geworden sind), oder ist eine komplizierte Eileiterruptur aufgetreten, wird der gesamte Eileiter in einem minimalinvasiven Eingriff chirurgisch entfernt. 

Medikamentöse Behandlung  

Wird die Eileiterschwangerschaft früh erkannt und treten noch keine Beschwerden auf, kann alternativ zur Operation auch das Medikament Methotrexat verschrieben werden, das in der Regel zum Abbruch der Schwangerschaft führt. Es besteht auch die Möglichkeit, Methotrexat direkt in den Eileiter zu injizieren. 

Abwarten und beobachten 

Bei einer früh erkannten, beschwerdefreien Tubargravidität besteht prinzipiell die Möglichkeit des Abwartens unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle: In vielen Fällen enden Eileiterschwangerschaften von selbst. Da zum Risiko eines solchen Vorgehens jedoch kaum Studiendaten vorliegen, empfehlen Mediziner in Deutschland eine aktive Beendigung der Eileiterschwangerschaft. 

Risikofaktoren von Eileiterschwangerschaft

Das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft ist erhöht, wenn der Eileiter vernarbt, verklebt oder in seiner Beweglichkeit beeinträchtigt ist. Bei etwa der Hälfte der Frauen mit einer Eileiterschwangerschaft bestehen bekannte Risikofaktoren.  

  • vorausgegangene Sterilisation
  • vorausgegangene Eileiterschwangerschaft
  • Kinderwunschbehandlung: Hormonbehandlung und/oder In-vitro-Fertilisation
  • vorausgegangene vaginale Infektionen mit Chlamydien oder Gonorrhoe
  • vorausgegangene Infektionen im Unterbauch wie eine Blinddarmentzündung 

Das Tragen eines Intrauterinpessars (Spirale) ist zwar eine effektive Verhütungsmethode und verringert daher auch das Risiko von Eileiterschwangerschaften. Die wenigen Schwangerschaften, die trotz Spirale entstehen, sind jedoch zu etwa 50 Prozent Eileiterschwangerschaften. 

Kann man nach einer Eileiterschwangerschaft trotzdem ein Kind bekommen?

Das Risiko, dass nach einer vorangegangenen Eileiterschwangerschaft erneut dieser Fall auftritt, ist erhöht. Trotzdem ist es recht wahrscheinlich, dass die folgende Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuftinsbesondere dann, wenn der andere Eileiter noch intakt ist. Wurde die Eileiterschwangerschaft operativ beendet, geben medizinische Studien ein Wiederholungsrisiko von etwa 5 bis 25 Prozent an. Sind bereits zwei oder mehrere Tubargraviditäten aufgetreten, steigt das Wiederholungsrisiko. 

Wie kann mir Doktor.De bei Eileiterschwangerschaft helfen?

Wenn du vermutest oder weißt, dass bei dir eine Eileiterschwangerschaft aufgetreten ist, können die mit Doktor.De kooperierenden Mediziner:innen deine Fragen beantworten und dich zum weiteren Vorgehen beraten. Du solltest dich aber so bald wie möglich gynäkologisch untersuchen und behandeln lassen. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

F.-A. Taran et al.: Diagnostik und Therapiestrategien bei Extrauteringravidität. Deutsches Ärzteblatt (2015).

Letztes Update: 2023-04-04