Gangrän

Eine Gangrän, umgangssprachlich auch als Brand bezeichnet, entsteht, wenn durch Minderdurchblutung nekrotisches (abgestorbenes) Gewebe vertrocknet oder sich unter Bakterieneinwirkung zersetzt. Die Gangrän kann bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung beherrscht werden. Sie kann sich aber auch zu einem lebensbedrohlichen Zustand entwickeln.  

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Formen der Gangrän

  • Trockene Gangrän: Das abgestorbene Gewebe trocknet durch Wasserverlust ein und schrumpft, wird also mumifiziert.  
  • Feuchte Gangrän: im abgestorbenen Gewebe kommt es durch die Einwirkung von Bakterien zu einer Zersetzung bis hin zur Verflüssigung, es treten Verfärbungen und ein unangenehmer Geruch auf.

Symptome vom Gangrän

Je nach Art der Gangrän kommt es zu verschiedenen Symptomen. Man beobachtet schwärzliche Verfärbungen, aber auch weiße Umgebungen. Das Gewebe kann eingeschrumpft wirken. Im befallenen Bereich können Schmerzen und Gefühlsstörungen auftreten. Bei Diabetiker:innen besteht die Besonderheit, dass oft kein Schmerz wahrgenommen wird, sodass besondere Vorsicht hier angebracht ist. Wenn eine Infektion eingetreten ist, sind nässende Stellen mit fauligem Geruch wahrzunehmen.  

Ursachen vom Gangrän

Der Gangrän liegt eine Minderdurchblutung des Gewebes zugrunde. Diese kann in sehr vielen verschiedenen Situationen auftreten, beispielsweise bei Vorliegen einer Grunderkrankung, darunter Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems wie der PAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) oder arterielle Embolien, ebenso auch bei Gefäßentzündungen (Vaskulitis) und Diabetes mellitus. Ferner können Erfrierungen, Entzündungen und Verletzungen am Anfang einer Gangrän stehen. Jede Wunde, bei der Durchblutung nicht mehr gewährleistet ist, kann zu einer Gangrän werden. Auch eine längere Druckbelastung wie beim Dekubitus pflegebedürftiger Personen führt letztlich zu Gangrän. Schließlich kann schon im Säuglingsalter eine Gangrän durch Darmverdrehung (Volvulus) entstehen, da diese zu Minderdurchblutung des Darms führt. 

Behandlung vom Gangrän

Das Grundziel einer Behandlung ist die Wiederherstellung der Durchblutung. Dieses Ziel kann heute durch rechtzeitige operative, meist angiologische und angiochirurgische (gefäßmedizinische) Maßnahmen erreicht werden. Darüber hinaus ist die lokale Behandlung der Gangrän nötig. Diese ist je nach Form der Gangrän verschieden. Die trockene Form muss trocken behandelt werden, weil es in feuchter Umgebung eher zu bakterieller Besiedelung kommt. Das heißt: trockener Verband und nur Schutz der Umgebung durch beispielsweise Zinkpaste. Bei der feuchten Gangrän hingegen ist das erste Ziel die Bekämpfung der bakteriellen Infektion und eine Austrocknung. Meist sind wegen der entzündlichen Reaktionen der Umgebung Antibiotikagaben oder auch kleinere oder größere operative Eigriffe erforderlich, wobei die Amputation eines Teils oder der ganzen Extremität (zum Beispiel Zehe oder ganzes Bein) als letzte Maßnahme durchgeführt werden kann; das ist aber aufgrund vor allem der Fortschritte in der Gefäßmedizin heute seltener geworden.  

Risikofaktoren vom Gangrän

Risikofaktoren für eine Gangrän liegen vor allem in Grunderkrankungen, die zu Gefäßveränderungen führen, wie Diabetes und PAVK. Dabei sind auch die Faktoren zu beachten, die zu diesen Grunderkrankungen führen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen. 

Vorbeugung vom Gangrän

  • Die beste Maßnahme zur Vorbeugung ist eine konsequente Behandlung der Grundkrankheit. Dazu gehören eine gute Einstellung von Diabetes und Blutdruck, ebenso der Fettstoffwechselwerte Cholesterin und Triglyzeride sowie Nikotinabstinenz. Darüber hinaus ist hohe Wachsamkeit geboten.  
  • Fachgerechte Fußpflege sollte bei Diabetiker:innen selbstverständlich sein. Bei jeder kleinen Verletzung oder Verfärbung solltest du dich ärztlich untersuchen lassen. Nicht einengende Schuhe sind für alle ratsam, bei Diabetes unabdingbar.
  • Je nach Befund sollten die ärztlichen Anweisungen streng beachtet werden. So kann beispielsweise ein falsch angelegter, zu enger Verband die Situation verschlechtern.
  • Wachsamkeit ist besonders wichtig bei jeder Veränderung im Genital- und Analbereich. Die spezielle Form der seltenen sogenannten Fournier-Gangrän zum Beispiel am Hodensack kann lebensbedrohlich sein, sie ist ein urologischer Notfall! Hierbei handelt es sich um eine bakterielle Infektion der Faszien, die von Infektionen der Haut, der Harnwege oder des Enddarms ausgehen kann und sofortige Therapie benötigt. Auch hier gilt: bei Schwellungen und Rötungen sowie Schmerzen, vor allem wenn gleichzeitig Fieber auftritt, ist sofortige ärztliche Untersuchung wichtig.  
  • Bei pflegebedürftigen Menschen soll ein Dekubitus vermieden werden. Dazu werden kombinierte Maßnahmen zur Ernährung und Hautpflege ebenso wie Lagerungshilfsmittel angewendet und vor allem ein Plan zum Umlagern nach festgelegten Zeiten beachtet. 

Wie kann dir Doktor.De beim Gangrän helfen?

Bei Gangrän geht es in erster Linie um das Vermeiden. Du kannst dich bei Doktor.De zu allen Fragen beraten lassen, wenn du zum Beispiel neue Hautveränderungen siehst und Diabetiker:in bist. Die erfahrenen Ärztinnen bei Doktor.De können dir mit ihrer Einschätzung weiterhelfen und dir auch eine Überweisung zu Fachärzt:innen ausstellen, wenn weitere Untersuchungen erforderlich sind. Dafür und für die Behandlungen kannst du dich dann an Ärzt:innen deines Vertrauens wenden. 

  

Quellen 

https://flexikon.doccheck.com/de/Gangrän 

https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/Services/Kodierfragen/ICD-10-GM/Spezielle-Kodierfragen/icd-10-gm-1014.html

https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/gangran-1456 

https://www.urologielehrbuch.de/fournier-gangraen.html 

Letztes Update: 2023-08-10