Humane Papillomviren (HPV)
Humane Papillomviren (HPV) werden durch Geschlechtsverkehr übertragen. Sexuell aktive Menschen machen in ihrem Leben sehr wahrscheinlich eine oder mehrere HPV-Infektionen durch. Die Infektionen bleiben überwiegend ohne Krankheitssymptome. In einigen Fällen können sie gutartige Genitalwarzen verursachen. Problematisch ist HPV vor allem, weil das Virus langfristig Gebärmutterhalskrebs und andere Krebserkrankungen auslösen kann. Da HPV-Infektionen sehr häufig sind, übersetzt sich das individuell sehr kleine Risiko letztlich in eine nicht unerhebliche Anzahl von Krebsfällen: Etwa 4600 Frauen erkranken jährlich neu an einem durch HPV verursachten Gebärmutterhalskarzinom, etwa 1500 versterben daran. Aus diesem Grund empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die HPV-Schutzimpfung. Sie sollte möglichst vor dem Beginn der sexuellen Aktivität erfolgen.
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Symptome von Humane Papillomviren (HPV)
Die Infektion mit dem humanen Papillomvirus bleibt in der Regel ohne Symptome. Ärzt:innen sprechen von einer stummen Infektion – Viren nisten sich unbemerkt am Infektionsort (das kann der Genital-, Anal- oder Mund- und Rachenbereich sein) in den Hautzellen ein, können sich dort vermehren und an Sexualpartner weitergegeben werden. In den meisten Fällen werden die Viren früher oder später vom Immunsystem beseitigt. In etwa zehn Prozent der Fälle wird die Infektion aber chronisch.
Symptome von Feigwarzen
Es besteht ein kleines Risiko, dass eine Virusinfektion nach einigen Wochen oder Monaten gutartige Hautwucherungen im Genital- und Analbereich verursacht. Sogenannte Feigwarzen sind weiche, ganz unterschiedlich geformte Wucherungen, die weißlich, rötlich oder grau-bräunlich gefärbt sein können. Oft treten sie in Gruppen auf, und einzelne Warzen können sich dann zu größeren Gebilden vereinigen. In vielen Fällen verschwinden Feigwarzen von selbst wieder. Hartnäckige und störende Feigwarzen können und sollten aber entfernt werden.
Symptome von Gebärmutterhalskrebs und anderen durch HPV verursachten Krebserkrankungen
Weiterhin besteht ein sehr kleines Risiko, dass sich aus einer HPV-Infektion eine Krebserkrankung entwickelt. HPV kann Gebärmutterhalskrebs, noch seltener auch ein Analkarzinom, Scheiden- oder Peniskrebs oder Tumore im Mund- und Rachenraum auslösen. Das ist in der Regel ein viele Jahre währender Prozess, in dessen Verlauf zunächst symptomlose Krebsvorstufen entstehen.
Die Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs können in gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen anhand der mikroskopischen Untersuchung einer kleinen Gewebeprobe (Abstrich) vom Gebärmutterhals diagnostiziert werden.
Erste Symptome von Gebärmutterhalskrebs sind in der Regel irreguläre Blutungen, ungewöhnlicher Ausfluss aus der Scheide und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Auch Scheidenkrebs und Analkrebs machen sich meist durch Blutungen bemerkbar. Bei Peniskrebs sowie bei Mund- und Rachenkrebs fallen Veränderungen am Penis bzw. an den Schleimhäuten auf, die bluten, nässen und schmerzen können.
Ursachen von Humane Papillomviren (HPV)
Die Ursache einer Infektion mit humanen Papillomviren ist in der Regel ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einer – oft unwissentlich – infizierten Person. Die meisten Infektionen finden beim vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr statt. Oralverkehr ist ein möglicher Infektionsweg, und auch eine Infektion durch intensives Küssen ist denkbar, wenn die andere Person HPV im Mund hat. Dieser Infektionsweg ist allerdings selten.
Behandlung von Humane Papillomviren (HPV)
Die ursächliche Behandlung einer HPV-Infektion ist nicht möglich – es gibt bislang kein Medikament, das humane Papillomviren zuverlässig ausschaltet.
Behandlung von Feigwarzen
Feigwarzen können und sollten entfernt werden, wenn sie Beschwerden oder psychischen Leidensdruck verursachen. Übliche Behandlungsverfahren sind:
- Selbstbehandlung der Warzen mit Salben oder Lösungen, die die Vermehrung der Viren hemmen oder das Immunsystem lokal stimulieren und so die körpereigene gegen die Viren gerichtete Abwehr stärken
- Verätzung der Warzen mit Trichloressigsäure oder flüssigem Stickstoff
- chirurgische Entfernung der Warzen, wird häufig auch mit dem Laser oder per Elektrokauterisierung durchgeführt
Trotz erfolgreicher Entfernung kommt es relativ häufig zum Wiederauftreten der Warzen.
Risikofaktoren von Humane Papillomviren (HPV)
Der einzige wesentliche Risikofaktor für eine Infektion mit humanen Papillomviren ist ungeschützter Geschlechtsverkehr. Das Risiko erhöht sich bei häufig wechselnden Partnern. HPV ist sehr verbreitet, und Ärzt:innen gehen davon aus, dass die Erstinfektion mit dem Virus meist bereits in den ersten Jahren der sexuellen Aktivität erfolgt.
Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV)
Aktuell sind etwa 30 sexuell übertragene HPV-Typen bekannt. Von diesen gelten einige als Hochrisiko-Typen, da sie besonders häufig mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht werden. Die Typen 16 und 18 sind für rund 70 Prozent aller Gebärmutterhalskrebsfälle verantwortlich. Rund 99 Prozent aller Fälle werden durch die Typen 16, 18, 31 und 33 verursacht. Niedrigrisiko-Typen verursachen dagegen nur Feigwarzen oder auch gar keine Symptome.
Keine Impfung schützt bislang vor allen Virustypen. In Deutschland stehen zwei unterschiedliche HPV-Impfstoffe zur Verfügung. Beide sind Kombinationsimpfstoffe, die vor mehreren Virustypen schützen.
- Der Zweifachimpfstoff Cervarix immunisiert gegen die Hochrisiko-Typen 16 und 18, schützt also vor Gebärmutterhalskrebs und weiteren HPV-bedingten Krebserkrankungen
- Der Neunfachimpfstoff Gardasil 9 immunisiert gegen verschiedene HPV-Typen und bietet Schutz vor HPV-bedingtem Krebs sowie Feigwarzen.
Vorbeugung von Humane Papillomviren (HPV)
Eine weitgehend sichere Vorbeugung gegen humane Papillomviren ist die konsequente Verwendung von Kondomen beim Vaginal-, Anal- und Oralverkehr. Beim Oralverkehr mit weiblichen Personen können sogenannte Lecktücher Schutz bieten.
Auch eine vor Beginn der sexuellen Aktivität erfolgte Impfung bietet sicheren Schutz vor den durch die Impfung abgedeckten Virustypen. Die momentan vorhandenen Impfstoffe schützen vor den häufigsten problematischen Virustypen.
Eine Impfung nach Beginn der sexuellen Aktivität schützt zwar vor Neuinfektionen, hat aber keine Wirkung auf eine eventuell bereits bestehende HPV-Infektion. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission die Impfung für Jungen und Mädchen vom 9. bis zum 14. Lebensjahr. Nachholimpfungen sind bis zum 18. Geburtstag möglich. Viele Krankenkassen finanzieren die Impfung darüber hinaus bis zum 27. Geburtstag.
Da es die HPV-Impfung erst seit 2006 gibt, ist momentan noch nicht klar, ob der Impfschutz eventuell nach Jahren nachlässt und eine Auffrischimpfung notwendig wird. Für den älteren Impfstoff Cervarix ist bekannt, dass Geimpfte nach zwölf Jahren noch einen vollständigen Impfschutz besitzen. Beim 2016 zugelassenen Impfstoff Gardasil 9 ist bislang ein Impfschutz von sechs Jahren belegt, aber auch hier ist von einer wesentlich längeren Schutzdauer auszugehen.
Was kann Doktor.De in Bezug auf Humane Papillomviren für mich tun?
Gern beraten die mit Doktor.De kooperierenden Ärzt:innen dich zum Thema humane Papillomviren und HPV-Impfung. Wenn du an Genitalwarzen leidest, können sie dir eventuell ein Mittel zur Selbstbehandlung verschreiben. Bei Blutungen oder entzündlichen Veränderungen im Genitalbereich werden sie dir jedoch empfehlen, eine gynäkologische oder urologische Praxis aufsuchen.
Quellen:
RKI: FAQ zu HPV und HPV-Impfung
Deutsches Krebsforschungszentrum: HPV-Impfung: Schutz vor humanen Papillomviren. (2022)
Letztes Update: | 2023-06-21 |