Klumpfuß

Als Klumpfuß wird eine Fehlstellung und Deformation des Fußes bezeichnet. Ein Klumpfuß kann als angeborene Fehlbildung bereits bei der Geburt vorliegen – das ist bei etwa einem bis zwei von 1000 Neugeborenen der Fall. Jungen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Mädchen. Später im Leben kann eine ähnliche Fehlstellung des Fußes durch bestimmte neurologische Erkrankungen oder durch Verletzungen verursacht werden. Ein angeborener Klumpfuß wird immer zunächst konservativ mit Gipsverbänden und Lagerungsschienen behandelt. Mitunter kann anschließend noch eine Operation erforderlich sein, um verbliebene Fehlstellungen zu korrigieren.  

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Symptome von Klumpfuß

Ein Klumpfuß gehört zu den häufigsten Fußfehlstellungen bei Neugeborenen. | © AGLPhotoproductions

Bei einem Klumpfuß ist der Fuß stark nach innen verdreht, der Fußinnenrand ist angehoben. Die Fußsohle zeigt einwärts oder sogar nach oben. Zudem steht der Fuß in Hohlfuß- und Spitzfußstellung; das Fußgewölbe ist sehr ausgeprägt, und die Ferse steht höher als die Zehen. Bänder und Sehnen an der Innenseite, Rückseite und Unterseite des Fußes sind stark verkürzt, die dort liegenden Muskeln sind kontrahiert. In etwa der Hälfte der Fälle tritt die Fehlbildung beidseitig auf. 

Ein Klumpfuß ist an sich nicht schmerzhaft. Unbehandelt führt die Fehlhaltung jedoch zu erheblichen – und dann auch schmerzhaften – Schwierigkeiten beim Gehen. Betroffene gehen auf den Fußaußenkanten; das Abrollen des Fußes ist stark beeinträchtigt. Es entstehen schmerzhafte Hornhautschwielen, Druckstellen und Nagelverformungen. Spätfolgen der Fehlbelastung des gesamten Skelettsystems sind vorzeitiger Gelenkverschleiß und Knochenschäden.  

Ursache von Klumpfuß

Das angeborene Klumpfuß ist in der Regel die einzige Fehlbildung bei ansonsten vollkommen gesunden Kindern. Die Ursache für die Störung der Fußentwicklung im Mutterleib ist nicht vollkommen klar, es scheint jedoch eine genetische Komponente zu geben, da Klumpfüße oft familiär gehäuft auftreten. Als weitere mögliche Ursachen oder begünstigende Faktoren kommen Platzmangel in der Gebärmutter oder eine ungünstige Lage des Embryos infrage. 

Der erworbene Klumpfuß kann die Folge einer Lähmung oder Schwächung bestimmter Muskeln sein. Möglich ist das beispielsweise nach einem Schlaganfall oder einer Hirnverletzung beziehungsweise durch degenerative Erkrankungen des Nervensystems oder der Muskulatur. Auch unzulänglich behandelte Verletzungen der Knochen und Gelenke des Fußes können zu einem Klumpfuß führen. 

Behandlung von Klumpfuß

Ein Klumpfuß bildet sich nicht von selbst zurück. Daher gehört jeder Klumpfuß zwingend in orthopädische Behandlung. 

Konservative Behandlung 

Der angeborene Klumpfuß wird heute zunächst konservativ behandelt – in der Regel mit der sogenannten Ponseti-Methode. Die Behandlung sollte in den ersten Lebenswochen begonnen werden. Sie erzielt in den meisten Fällen eine sehr gute Korrektur der Fehlstellung. Durch behutsame manuelle Behandlung und eine Abfolge von Gipsverbänden, die von den Zehen bis an die Leiste reichen, wird der Fuß zunächst schrittweise gedreht. Die Verbände werden wöchentlich erneuert – in der Regel für fünf bis sieben Wochen. Sehr häufig verbleibt danach eine Spitzfußhaltung, die anschließend in einem kleinen operativen Eingriff korrigiert wird. Dabei wird unter Lokalanästhesie die verkürzte Achillessehne durchtrennt und der Fuß danach für drei Wochen eingegipst. Während dieser Zeit erneuert sich die Sehne in der korrekten Länge.  

Vorbeugung des Wiederauftretens 

Nach der Klumpfußkorrektur neigt der kindliche Fuß zunächst stark dazu, erneut die Klumpfußhaltung einzunehmen – es kann also zum Wiederauftreten (Rezidiv) des Klumpfußes kommen. Eine Orthese, die die Füße in der korrekten Stellung fixiert, verhindert das. Die sogenannte Klumpfußschiene besteht aus Therapieschuhen mit hohem Schaft, die mit einer längenverstellbaren Schiene verbunden sind. Diese Orthese muss drei Monate lang getragen werden und darf während dieser Zeit nur zum Baden abgenommen werden. Danach wird die Tragedauer schrittweise verkürzt. Etwa bis zum fünften Geburtstag muss die Schiene noch nachts und beim Mittagsschlaf angelegt werden.  

Wann die Behandlung beendet werden kann, entscheidet letztlich der oder die behandelnde Kinderorthopäd:in. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen – die letzte erfolgt meist im zehnten Lebensjahr – dienen danach der rechtzeitigen Diagnose eines möglichen Rezidivs.  

Die motorische Entwicklung konsequent behandelter Kinder verläuft in der Regel normal. Auch Sport ist nach erfolgreich abgeschlossener Behandlung meist kein Problem. Allerdings ist die Kooperation der Eltern bei der Klumpfußbehandlung von größter Wichtigkeit: Wird die Klumpfußschiene nicht wie vorgeschrieben getragen, ist die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens der Fehlstellung hoch. 

Operation 

Kommt es innerhalb der ersten drei Lebensjahre zu einem Rezidiv, wird die Gipsbehandlung wiederholt. Ist die Behandlung nicht oder nicht vollständig erfolgreich, können weitere, aufwändigere operative Eingriffe zur Korrektur nötig werden. Das gilt auch bei nach dem dritten Geburtstag auftretenden Rezidiven und beim erworbenen Klumpfuß. Je nach Alter und Ausprägung der Fehlbildung kann folgendes erforderlich sein: 

  • Weitere Verlängerung der Achillessehne
  • Verlagerung von Sehnenansatzstellen
  • Aufdehnen von Gelenkkapseln
  • Verlagerung oder Umformung von Knochen   

Risikofaktoren von Klumpfuß

Ist bei Eltern, Geschwistern, Großeltern oder entfernteren Verwandten bereits ein Klumpfuß aufgetreten, ist das Klumpfußrisiko deutlich erhöht. Weiterhin ist bekannt, dass eine im ersten Schwangerschaftsdrittel durchgeführte Amniozentese das Klumpfußrisiko ungefähr verdreifacht. 

Wie kann Doktor.De mir bei Klumpfuß helfen?

Die mit Doktor.De kooperierenden Ärzt:innen können sich den mutmaßlichen Klumpfuß anschauen und dich zum weiteren Vorgehen beraten. Da ein Klumpfuß aber nur mit einer orthopädischen Behandlung korrigiert werden kann, solltest du dich oder dein Kind in einer Facharztpraxis vorstellen. 

  

Quellen:  

Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie: Kongenitaler Klumpfuß (2012) 

https://www.kinderorthopaedie.org/leitlinien.html 

Gerhard Fleischner: Podologische Orthopädie. Verlag Neuer Merkur (2003) 

https://books.google.de/books?id=FzYxCGg5zFcC&pg=PA72&f=false#v=onepage&q&f=false 

  1. Kozlowski et al.: Individual Risk of Fetal Loss Following Routine Second Trimester Amniocentesis: A Controlled Study of 20 460 Cases. European Journal of Ultrasound (2007)

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17602371/ 

https://www.degum.de/fileadmin/dokumente/presse/pressemitteilungen/Fruchtwasseruntersuchung_mit_Risiken_verbunden_27.9.7.pdf 

Letztes Update: 2023-08-10