Krätze

Krätze (auch Skabies) ist eine parasitäre Hauterkrankung. Sie wird von Krätzemilben hervorgerufen, die über Hautkontakt übertragen werden. Die Milben graben sich in die Haut ein, wo sie sich vermehren und allergisch-ekzematöse Hautreaktionen auslösen. Vor allem nachts tritt zudem verstärkter Juckreiz auf. Krätze ist für die Betroffenen unangenehm und belastend, aber gut behandelbar. 

Erhalte medizinischen Rat zu Krätze!

Symptome von Krätze

Krätze kann je nach Immunstatus der betroffenen Person zu unterschiedlichen Beschwerdebildern führen. So unterscheiden Mediziner:innen zwischen einer gewöhnlichen Skabies und einer sogenannten Krustenskabies (Scabies crustosa). Letztere tritt vorrangig bei Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr auf. 

Symptome von gewöhnlicher Krätze 

Da sich die Krätzmilben in die oberste Hautschicht eingraben und dort ihre Eier ablegen, kommt es an den betroffenen Hautbereichen zu Hautveränderungen und allergischen Reaktionen. Diese äußern sich typischerweise anhand von 

  • oberflächlichen kommaartigen und bis zu einem Zentimeter langen Gangstrukturen mit erhabenem Ende (hier sitzt die Milbe), 
  • entzündlich-rötlichen Bläschen (Papeln), 
  • Knötchen mit einem flüssigkeitsgefüllten Bläschen auf der Spitze (Papulovesikel), 
  • intensivem Juckreiz (insbesondere in der Bettwärme) sowie 
  • Kratzwunden (Kratzexkoriationen). 

Dabei zeigen sich die ersten Symptome nach zwei bis fünf Wochen, wenn sich die Person erstmalig mit Skabiesmilben ansteckt. Bei einer erneuten Ansteckung ist die Immunabwehr bereits sensibilisiert. Die Beschwerden treten daher sehr viel früher auf (nach ein bis vier Tagen). 

Typische Hautbereiche für Krätze 

Krätzemilben bevorzugen Bereiche, die relativ warm sind und in denen die Hornschicht so dünn ist, dass sie sich leicht eingraben können. Daher siedeln sich die Parasiten vorrangig in folgenden Hautarealen an: 

  • Finger- und Zehenzwischenräumen  
  • Ellenbogenstreckseiten 
  • Handgelenkbeugeseiten 
  • Nabelregion und Gürtellinie 
  • Vordere Achselhöhlen  
  • Brustwarzenhof 
  • Leisten 
  • Penisschaft 
  • Gesäß 
  • Analfalte 
  • Knöchelregion 
  • Innere Fußränder 
Symptome von Krustenskabies (Scabies crustosa) 

Eine Sonderform von Krätze ist die Krustenskabies (Scabies crustosa). Sie kommt bei Personen vor, deren Immunabwehr (unter anderem bei HIV oder Tumorerkrankung) geschwächt ist, sodass sich der Erreger stark vermehren kann. Dabei können sich bis zu mehreren Millionen Milben in der Haut ansiedeln. Aufgrund dieses Erregerreichtums ist diese Form der Krätze nicht nur hoch ansteckend, sondern zeigt auch ein etwas anderes Beschwerdebild: 

  • Massive Hautveränderungen  
  • Hautverhornung (Hyperkeratose) 
  • Befall von Hand- und Fußflächen, Gesicht, Kopfhaut und Hals (bei gewöhnlicher Krätze eher untypisch) 
  • Geringer bis fehlender Juckreiz aufgrund der herabgesetzten Immunantwort  
Symptome bei Säuglingen und Kleinkindern 

Säuglinge und Kleinkinder zeigen die typischen Hautveränderungen auch am behaarten Kopf, im Gesichtsbereich sowie an Handflächen und Fußsohlen. Auch Knie und Unterschenkel sind häufig betroffen. Der Hautausschlag ist zudem stark ausgeprägt und kann das Allgemeinbefinden des Kindes stark beeinträchtigen. Das Kind wird oft quengelig und hat keinen Appetit.

Ursachen von Krätze

Krätze wird durch den Ektoparasiten Sarcoptes scabiei varietas hominis ausgelöst. Dieser gehört zu den Milben und damit wie Zecken zu den Spinnentieren. Die Krätzemilben werden bei direktem Haut-zu-Haut-Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Da sich auf und in der Haut lediglich etwa zehn bis 15 Milbenweibchen aufhalten, muss der Kontakt mindestens fünf bis zehn Minuten andauern. Ein einfaches Händeschütteln genügt entsprechend nicht für eine Übertragung. Eine Übertragung der Krätze über Kleidung oder Bettzeug ist theoretisch möglich, kommt in der Praxis aber selten vor. Denn die Krätzemilben sind außerhalb des Wirts lediglich begrenzt lebensfähig. Sie sterben bereits nach 24 bis 36 Stunden ab.  

Infizierte Menschen mit einer Immunschwäche haben sehr viel mehr Milben auf ihrer Haut. Sie sind daher hochansteckend und können eine größere Verbreitung in einer Gruppe verursachen. Hier genügt bereits ein kurzer Hautkontakt, weshalb die Betroffenen häufig isoliert werden. 

Behandlung von Krätze

Da sich die Milben in der obersten Hautschicht aufhalten, können diese durch lokal angewandte Salben mit Antiscabiosa wie Permethrin oder Benzylbenzoat abgetötet werden. Daneben kann eine orale Therapie mit Ivermectin-Tabletten erfolgen. Diese wird in folgenden Fällen empfohlen:  

  • bei immunsupprimierten Personen 
  • bei Krustenskabies (gegebenenfalls in Kombination mit Permethrinsalbe) 
  • bei ausgeprägten Hautveränderungen 

Darüber hinaus müssen enge Kontaktpersonen grundsätzlich mitbehandelt werden. Dies gilt aufgrund der langen Inkubationszeit auch bei symptomfreien Kontaktpersonen.  

Risikofaktoren von Krätze

Intensiver Hautkontakt mit infizierten Personen gilt als Risikofaktor für Krätze. Häufig stecken sich daher Familienmitglieder und andere Personen mit engem Hautkontakt zu betroffenen Menschen an. Dieser entsteht beim Kuscheln, Geschlechtsverkehr, Stillen oder in der Pflege. 

Vorbeugung von Krätze

Da Krätzemilben bereits vor Beginn der Symptome unbemerkt übertragen werden können, sind vorbeugende Maßnahmen in aller Regel nicht möglich. Enge Kontaktpersonen von Betroffenen sollten intensiven Hautkontakt mit anderen für fünf bis sechs Wochen meiden. Ist dies nicht möglich (beispielsweise bei einem Pflegeverhältnis), sind entsprechende Hygienemaßnahmen wie das Tragen von Einmalhandschuhen zu ergreifen. 

Wie kann Doktor.De bei Krätze helfen?

Wenn du glaubst, an Krätze erkrankt zu sein, helfen dir die Ärzt:innen von Doktor.De bei der Beurteilung deiner Beschwerden und beraten dich. Für eine weiterführende Diagnostik und Behandlung der Krätze konsultierst du deinen Arzt oder deine Ärztin. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Abeck, D. (2020): Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Klinik, Diagnose, Therapie. Berlin: Springer. 

Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. 30.01.2021. Diagnostik und Therapie der Skabies. AWMF. 

Robert Koch Institut. 01.06.2016. Skabies (Krätze).

Letztes Update: 2023-04-04