Lepra

Lepra ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die in Europa mittlerweile als ausgerottet gilt. Unbehandelt drohen schwere körperliche Behinderungen sowie schwere Haut-, Augen- und Nervenschädigungen. Hier erfährst du mehr zu den Symptomen, den Ursachen und den Behandlungsmöglichkeiten. 

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Symptome von Lepra

Die Lepra ist eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger Mycobacterium leprae ausgelöst wird. | © Rungrudee

In der Regel dauert es mindestens ein Jahr, bis sich bei Lepra nach der Ansteckung erste Symptome zeigen. Im Durchschnitt treten die typischen Anzeichen nach fünf bis sieben Jahren in Erscheinung. Manchmal sind es 20 Jahre und mehr. Einmal vorhanden, schreitet die Erkrankung langsam voran. Lepra betrifft in erster Linie die Haut sowie das periphere Nervensystem. Sind die Nerven involviert, führt das zu sensiblen und motorischen Ausfällen an den von den betroffenen Nervenfasern versorgten Stellen. 

Lepra indeterminata 

Diese Form der Lepra äußert sich durch vereinzelte, kleine und uncharakteristische Hautveränderungen. Diese können heller wirken als die umliegende Haut. Bei circa drei Viertel der Patient:innen heilen diese Hautläsionen spontan ab. Geschieht das nicht, geht die Lepra in eine der folgenden Ausprägungen über: 

Tuberkuloide Lepra 

Dieser Lepratyp entwickelt sich, wenn das Immunsystem grundsätzlich funktioniert. Die Immunabwehr bekämpft die Erreger aktiv. Dadurch ist der Verlauf milder als bei der Lepra lepromatosa (schwere Lepra). Es zeigen sich wenige, asymmetrische Hautveränderungen mit scharfer Begrenzung und häufig erhabenem Rand. 

Auf dunkler Haut wirken die Läsionen heller als ihre Umgebung. Manchmal erscheinen sie rötlich, vor allem bei helleren Hauttypen. Begleitet werden diese Veränderungen von sichtbaren Nervenschwellungen und Nervenschädigungen, welche die Schweißproduktion und das Schmerzempfinden stark beeinträchtigen können. 

Lepra lepromatosa 

Funktioniert die körpereigene Abwehr schlecht, bilden sich überall am Körper symmetrisch verteilt Hautveränderungen. Dieser Ausschlag dringt unbehandelt in die tiefen Hautschichten ein. Das betrifft insbesondere das Gesicht und kann den Verlust der Augenbrauen bedeuten. Durch Schwellungen und Verknotungen erhält das Gesicht im Laufe der Zeit ein löwenartiges Aussehen, in der Fachsprache „Facies leontina“ genannt. Nervenschäden führen zu schwerwiegenden Empfindungsstörungen bis hin zum Ausfall des Temperatur- und Schmerzempfindens. Weitere mögliche Folgen sind Geschwüre, Wunden, Deformationen und Verstümmelungen von Gliedmaßen. 

Borderline-Lepra 

Hierbei handelt es sich um Abstufungen und Mischformen von tuberkoloider und lepromatöser Lepra. Dabei können Symptome beider Verlaufsformen auftreten. 

Untersuchung und Diagnose

Erste Hinweise auf eine Lepraerkrankung ergeben sich durch typische Symptome wie Hautläsionen und periphere Neuropathie. Die Erreger lassen sich über eine Biopsie nachweisen. Hierzu entnehmen die Ärzt:innen Gewebeproben im Bereich verdächtiger Hautveränderungen, die anschließend im Labor mikroskopisch untersucht werden. 

Weitere Diagnosemöglichkeiten sind: 
  • ein DNA-Nachweis des Lepra-Bakteriums mittels PCR-Methode (Polymerase-Kettenreaktion)
  • ein Antikörper-Test mittels ELISA (Enzyme-Linked Immunosorbent Assays). 

Als indirekter Nachweis des Erregers gilt die sogenannte Leprominreaktion. Hierbei injiziert die Ärzt:innen inaktive Lepra-Bakterien in die Haut und beobachtet, ob sich eine Rötung entwickelt. 

Ursachen von Lepra

Auslöser für Lepra ist das Bakterium Mycobacterium leprae. Dieses verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Ob auch Hautkontakt zur Übertragung führen kann, ist bislang ungeklärt. Lepra ist nur wenig ansteckend. Für eine Infektion bedarf es eines langfristigen, engen Kontakts zu einer infizierten Person. Viele Neuerkrankungen resultieren aus mangelnder Hygiene, Unterernährung und einer dadurch geschwächten Immunabwehr. Mutationen im TLR-2-Gen können die Anfälligkeit für Lepra erhöhen. 

Verbreitung von Lepra

Verbreitet ist Lepra heutzutage insbesondere in Indien, Südamerika und Südostasien. Im Jahr 2021 wurden laut Robert Koch Institut (RKI) weltweit 133.802 Fälle diagnostiziert, wobei von einer sehr hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Wahrscheinlich müssen aktuell zwei bis drei Millionen Menschen aufgrund einer verzögerten Diagnose und Therapie mit leprabedingten Behinderungen leben. 

Behandlung von Lepra

Lepra ist heilbar. Durch eine frühzeitige Therapie lassen sich auch die typischen Spätfolgen vermeiden. Die Behandlung dauert mindestens sechs Monate. Um Resistenzen der Lepra-Bakterien gegenüber den eingesetzten Wirkstoffen zu verhindern, kommen mehrere Medikamente gleichzeitig zur Anwendung. Möglich sind Kombinationen aus: 

  • Dapson
  • Rifampicin
  • Clofazimin 

Im Behandlungsverlauf können Entzündungsreaktionen auftreten, die eine schnelle und gezielte ärztliche Reaktion erfordern. Deshalb sollte die Therapie in spezialisierten Zentren erfolgen. Sofern keine offenen Wunden vorhanden sind, kann auf eine Isolation der Patient:innen verzichtet werden. 

Vorbeugung von Lepra

Eine zugelassene Impfung gegen Lepra gibt es bislang nicht. 2019 wurde in den USA eine erste klinische Studie zum Impfstoff LepVax erfolgreich beendet. Das Vakzin erwies sich als sehr sicher und verursachte keine schwerwiegenden Nebenwirkungen. Eine für 2020 geplante Folgestudie an Patient:innen in einem frühen Leprastadium verzögerte sich, weil die erforderlichen Kapazitäten für die Forschung an Covid-19-Impfstoffen benötigt wurden. Die beste Prävention besteht derzeit in der Vermeidung des Kontaktes mit dem Ausschlag und den Körperflüssigkeiten infizierter Personen. Der Tuberkulose-Impfstoff Bacille Calmette-Guérin (BCG) bietet einen gewissen Schutz, kommt aber für diese Indikation nur selten zum Einsatz. 

Wie kann Doktor.De mir bei Lepra helfen?

Du könntest in der Vergangenheit Kontakt zu einer leprakranken Person gehabt haben und befürchtest nun, ebenfalls erkrankt zu sein? Dann helfen dir unsere Ärzt:innen deine Symptome einzuordnen. Sollte sich der Verdacht trotz der geringen Wahrscheinlichkeit erhärten, sind ein Arztbesuch und eine genaue Diagnostik unumgänglich. Wird der Erreger nachgewiesen, ist das Gesundheitsamt zu informieren. 

  

Quellen: 

https://gesund.bund.de/lepra#symptome 

https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/infektionskrankheiten/mykobakterien/lepra 

https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/infektionen/was-ist-lepra-2022254?tkcm=aaus 

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/03_23.pdf?__blob=publicationFile 

Letztes Update: 2023-08-10