Pfeiffersches Drüsenfieber
Das Pfeiffersche Drüsenfieber, auch infektiöse Mononukleose genannt, ist eine sehr häufige Viruserkrankung, zu deren typischen Symptomen Fieber, Entzündungen im Rachenraum und stark geschwollene Lymphknoten gehören. Etwa 95 Prozent der Erwachsenen haben die Erkrankung in ihrer Kindheit oder Jugend durchgemacht. Im Gegensatz zu anderen häufigen Infekten kann das Pfeiffersche Drüsenfieber einen relativ langwierigen Verlauf nehmen. Nach dem Abklingen der Symptome folgt oft eine mehrwöchige Phase, in der die Betroffenen sehr schnell ermüden. So sind viele Patient:innen erst nach etwa zwei Monaten, einige sogar erst nach mehr als sechs Monaten wieder voll leistungsfähig.
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Symptome von Pfeiffersches Drüsenfieber
Die wichtigsten Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers sind Fieber, eine Entzündung von Mandeln und Rachen und die starke Schwellung der seitlich am Hals befindlichen Lymphknoten. Betroffene klagen häufig über
- ausgeprägte Müdigkeit oder Abgeschlagenheit
- starke Schmerzen beim Schlucken
- Kopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Schwitzen oder Frösteln
- Husten
Die Schwellung im Bereich von Mandeln und Rachen kann so ausgeprägt sein, dass sie nicht nur das Schlucken, sondern auch die Atmung behindert. In etwa der Hälfte der Fälle ist darüber hinaus eine Vergrößerung der Milz tastbar. Bei einer mikroskopischen Untersuchung des Blutes zeigen sich Anomalien in der Gestalt bestimmter weißer Blutkörperchen (Lymphozyten).
Zweifelsfrei kann die Erkrankung nur durch den Labornachweis von Antikörpern gegen das ursächliche Epstein-Barr-Virus diagnostiziert werden.
Dauer der Erkrankung
Die akute Phase der Erkrankung dauert im Schnitt zwölf bis achtzehn Tage. Das Fieber kann die ganze Zeit bestehen oder in einzelnen Schüben auftreten. Die anschließende Erholungsphase nimmt oft weitere zwei bis vier Wochen in Anspruch, während derer die Patient:innen sich nur sehr eingeschränkt leistungsfähig fühlen. Etwa einem Monat nach dem Beginn der Symptome sind zwei Drittel der Erkrankten beschwerdefrei. In einigen Fällen dauert es aber auch deutlich länger, bis Patient:innen vollständig wiederhergestellt sind: Fünf bis zehn Prozent der Betroffenen sind auch nach sechs Monaten noch schnell ermüdbar.
Komplikationen
Wie bei anderen Viruserkrankungen gehören auch beim Pfeifferschen Drüsenfieber Herzmuskelentzündungen, Gehirn- und Hirnhautentzündungen, Nieren- oder Leberentzündungen zu den seltenen Komplikationen. Als spezifische seltene Komplikation des Pfeifferschen Drüsenfiebers kann darüber hinaus ein Milzriss auftreten.
Bei immungeschwächten Patient:innen kann die Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen und zur Entstehung bösartiger Tumoren führen.
Es gibt Hinweise, dass Pfeiffersches Drüsenfieber eine Rolle bei der Entstehung des chronischen Erschöpfungssyndroms spielen könnte. Der vermutete Zusammenhang ist jedoch noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen.
Ursachen von Pfeiffersches Drüsenfieber
Pfeiffersches Drüsenfieber wird durch eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus verursacht. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich über Speichel: bei Kleinkindern durch Schmierinfektionen, bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen häufig durch Küssen, daher wird die Erkrankung umgangssprachlich auch Kusskrankheit genannt. Von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome können mehrere Wochen vergehen. Nach einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus enthält der Speichel auch bei völliger Symptomfreiheit noch für mindestens sechs Monate infektiöse Viren.
Das Epstein-Barr-Virus gehört zu den Herpes-Viren. Wie andere Herpes-Viren auch verbleibt es nach durchgemachter Erkrankung lebenslang im Körper, in diesem Fall in bestimmten Blutzellen. Ist das Immunsystem vorübergehend geschwächt, können Viren reaktiviert werden und erneut (jedoch meist deutlich schwächere) Erkrankungssymptome auslösen. Auch eine Ansteckung anderer ist dann wieder möglich.
Behandlung von Pfeiffersches Drüsenfieber
Pfeiffersches Drüsenfieber wird in der Regel nur symptomatisch behandelt. Wichtigste Punkte sind Ruhe, leichte Kost und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Fieber und Entzündungssymptome können bei Bedarf mit rezeptfreien fiebersenkenden Mitteln gelindert werden. Verzicht auf sportliche Aktivitäten empfiehlt sich auch nach dem Abklingen des Fiebers noch für drei bis vier Wochen, unter anderem, um das Risiko eines Milzrisses zu minimieren.
Bei stark geschwollener Milz oder starken Schwellungen des Rachens mit erheblichen Schluck- oder sogar Atembeschwerden können entzündungshemmende Medikamente (Cortison) die Schwellung verringern. Immungeschwächte Patienten werden darüber hinaus mit antiviralen Wirkstoffen behandelt.
Risikofaktoren von Pfeiffersches Drüsenfieber
Pfeiffersches Drüsenfieber ist eine so verbreitete Erkrankung, dass spezielle Risikofaktoren bei der Ansteckung kaum eine Rolle spielen: Wer nicht ganz auf körperlichen Kontakt mit seinen Mitmenschen verzichtet, steckt sich im Laufe seiner Kindheit oder Jugend mit großer Wahrscheinlichkeit an.
Die Schwere der Erkrankung hängt vom Lebensalter und vom allgemeinen Gesundheitszustand ab. Bei Kindern verläuft die Infektion in der Regel ganz oder fast ohne Symptome, während Jugendliche und Erwachsene überwiegend symptomatische Krankheitsverläufe haben. Immungeschwächte Personen haben ein besonderes Risiko, sehr schwer zu erkranken.
Vorbeugung von Pfeiffersches Drüsenfieber
Etwa 95 Prozent aller Erwachsenen weisen Antikörper gegen das Epstein-Barr-Virus auf, haben also in ihrer Kindheit oder Jugend die Infektion durchgemacht. Dadurch wird deutlich, dass es keine wirklich effektive (und gleichzeitig praktikable) Vorbeugungsstrategie gegen die Infektion gibt.
Es empfiehlt sich, auf körperliche Zärtlichkeiten – insbesondere Küssen – mit Erkrankten zu verzichten. Da jedoch auch asymptomatisch Erkrankte bzw. längst Genesene Viren ausscheiden, kann dies das Ansteckungsrisiko allerdings nur graduell reduzieren.
Wie kann mir Doktor.De bei Pfeifferschem Drüsenfieber helfen?
Unsere kooperierenden Mediziner:innen können dich bei Pfeifferschem Drüsenfieber beraten, deine Symptome beurteilen und eine geeignete Behandlung empfehlen. Die eindeutige Diagnose der Erkrankung erfordert allerdings einen labordiagnostischen Nachweis.
Quelleninformationen:
Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien.
Decker, J.; Hecht, A. 2009. Mononucleosis. Chelsea House Publishing.
Letztes Update: | 2023-04-04 |