Oxycodon

Oxycodon ist ein starkes Schmerzmittel (Analgetikum). Der Wirkstoff gehört zu den Opioiden – das sind natürliche und synthetische Substanzen, die stark schmerzlindernd wirken, häufig auch einen beruhigenden Effekt haben und / oder ein Wohlgefühl auslösen. Durch seine hohe Wirksamkeit ermöglicht Oxycodon vielen Schmerzpatient:innen ein deutlich besseres Leben. Bei längerem Gebrauch besteht allerdings ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Abhängigkeit. 

Oxycodon ist in Deutschland unter anderem unter dem Handelsnamen Oxygesic verschreibungsfähig, unterliegt dabei aber der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung. Betäubungsmittelrezepte (erkennbar an der gelben Farbe) werden für ambulant tätige Ärzt:innen von der Bundesopiumstelle personenbezogen und nummeriert herausgegeben.  

Bei welchen Symptomen und Krankheit wird Oxycodon eingesetzt?

Oxycodon wird gegen mittelstarke bis sehr starke akute und chronische Schmerzen eingesetzt. Es ist etwa doppelt so wirksam wie Morphin und etwa zwanzigmal wirksamer als schwache Opioide wie Tramadol, Tilidin oder Codein. Oxycodon kann eingesetzt werden, wenn weniger potente, aber auch weniger problematische Schmerzmittel (in erster Linie die sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Diclofenac) die Schmerzsymptome nicht ausreichen.  

Wie wirkt Oxycodon?

Die Wirkung von Oxycodon beruht auf der Bindung an Opioidrezeptoren im zentralen Nervensystem. Diese Rezeptoren werden normalerweise von körpereigenen Opioiden (Endorphinen) aktiviert, die bei extremer körperlicher oder psychischer Belastung ausgeschüttet werden. Die Aktivierung der Opioidrezeptoren hat unter anderem schmerzlindernde, beruhigende und euphorisierende Effekte. 

Was gibt es bei der Darreichungsform von Oxycodon zu beachten?

Oxycodon ist in Tablettenform oder Tropfen zum Einnehmen erhältlich. Zur Verfügung stehen 

  • Retardtabletten, die den Wirkstoff über eine gewisse Zeitspanne nach und nach freisetzen.  
  • Tabletten und Hartkapseln
  • Lösungen 

Darüber hinaus gibt es auch Kombinationsarzneimittel mit Oxycodon, denen zusätzlich der Opioid-Antagonist („Gegenspieler“) Naloxon zugesetzt ist. Diese Kombination verringert die Nebenwirkungen und das Missbrauchspotential von Oxycodon.

Was gibt es bei der Anwendung von Oxycodon zu beachten?

Bei längerem Gebrauch von Oxycodon besteht ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Abhängigkeit. | © BackyardProduction

Oxycodon-Tabletten werden mit einem Glas Wasser im Ganzen eingenommen. Wichtig ist, dass du dich genau an die ärztlichen Anweisungen hältst. Denn ein nicht zu unterschätzender Faktor von Oxycodon ist die Nebenwirkung, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt. Retard-Arzneimittel mit Oxycodon werden deshalb auch immer nach einem festen Zeitplan angewendet.  

Wie ist Oxycodon zu dosieren?

Die für dich erforderliche Dosis Oxycontin sollte von deinem Arzt individuell auf dich abgestimmt werden. In der Regel wird mit einer eher niedrigen Dosis begonnen, die schrittweise erhöht werden kann, bis eine ausreichende Kontrolle der Schmerzen erreicht ist. Für die Eindosierung gibt es Tabletten und Tropfen mit unterschiedlichem Wirkstoffgehalt. 

  • Retardtabletten stehen in den Dosierungen 5, 10, 20, 40 und 80 Milligramm Oxycodon zur Verfügung
  • Tabletten oder Hartkapseln gibt es in den Dosierungen 5, 10 oder 20 Milligramm Oxycodon
  • Lösungen zum Einnehmen enthalten 1 oder 10 Milligramm Oxycodon pro Milliliter 

Welche Nebenwirkungen sind bei Oxycodon möglich?

Sehr häufige Oxycodon-Nebenwirkungen sind: 

Weitere typische Nebenwirkungen sind: 

  • Mundtrockenheit
  • Verringerter Appetit
  • Psychische Nebenwirkungen (Verwirrtheit, Antriebsarmut, Stimmungsveränderungen)
  • Händezittern (Tremor)
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Verstärkter Harndrang
  • Hautausschlag
  • Anfallsartige Atemnot durch Bronchialkrämpfe 

Oxycodon kann die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen deutlich beeinträchtigen – sprich daher mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, ob du beispielsweise weiterhin wie gewohnt Auto fahren kannst oder besser darauf verzichten solltest. 

Welche Wechselwirkungen kann es bei Oxycodon geben?

Grapefruits und Pomelos können die Wirkung von Oxycontin verstärken und zu einer Überdosierung führen. Daher solltest du keine grapefruitartigen Früchte essen, solange du Oxycontin einnimmst. Ähnliches gilt für Getränke und Speisen mit Alkoholhier steigt insbesondere das Risiko einer lebensgefährlichen Atemdepression. Wenn du zusätzlich zu Oxycontin weitere Medikamente einnimmst, solltest du ärztlich abklären, ob sich die Wirkstoffe gegenseitig beeinflussen und eventuell verstärkte Kontrollen oder eine Dosisanpassung erforderlich sind.

Wann sollte Oxycodon nicht eingenommen werden?

Nicht anwenden darfst du Oxycodon 

  • bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • wenn du an Atemschwäche, Asthma oder einer chronisch obstruktiven Atemwegserkrankung leidest
  • bei einer durch eine Lungenerkrankung ausgelösten Schwäche des rechten Herzens (Cor pulmonale)
  • bei erhöhtem Kohlendioxidgehalt (Hyperkapnie) und/oder verringertem Sauerstoffgehalt (Hypoxie) des Blutes
  • bei einem Darmverschluss oder starken akuten Bauchschmerzen
  • bei verzögerter Magenentleerung 
Nutzen und Risiko der Behandlung mit Oxycodon sollten besonders sorgfältig abgewogen werden bei 
  • Schlafapnoe
  • eingeschränkter Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion
  • Erkrankungen des Verdauungssystems, der Bauchspeicheldrüse und der Galle
  • Kreislaufregulationsstörungen
  • Epilepsie
  • psychischen Erkrankungen
  • aktueller oder vergangener Medikamenten-, Alkohol– oder Drogenabhängigkeit  

Sprich daher unbedingt mit deinem Arzt oder Apotheker darüber, ob Oxycodon für dich infrage kommt! 

Wie verhält es sich mit Oxycodon in der Schwangerschaft / Stillzeit?

Die Anwendung von Oxycodon während der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte möglichst vermieden werden, da der Wirkstoff bei Neugeborenen und Säuglingen Entzugssymptome auslöst und zu Atemdepressionen führen kann. 

Kann ich bei Doktor.De medizinischen Rat zu Oxycodon erhalten?

Bei Doktor.De findest du erfahrene Ärzt:innen, die dich auch zu Nutzen und Risiken von Schmerzmedikamenten wie Oxycodon beraten können. Opioide haben allerdings ein hohes Suchtpotential und erhebliche Nebenwirkungen. Unsere Ärzt:innen verschreiben Oxycodon deshalb nicht im Rahmen von Online-Konsultationen.  

  

Quellen: 

Redaktion Gelbe Liste. 11.03.2019. Oxycodon. gelbe-liste.de

12.06.2023. Beipackzettel von Oxygesic Retardtabletten. apotheken-umschau.de

Letztes Update: 2023-07-12