Hirntumor

Im Gehirn können verschiedene Tumoren entstehen. Zwei Drittel sind gutartig und lassen sich häufig gut therapieren. Es existieren aber auch bösartige Zellwucherungen, die bislang nicht heilbar sind. Hier erfährst du, bei welchen Symptomen du hellhörig werden solltest, wo die Ursachen für Hirntumoren liegen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. 

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Symptome von Hirntumor

Ein Hirntumor kann eine gutartige (benigne) oder bösartige (maligne) Geschwulst im Gehirn sein. | © SciePro

Einige Gehirntumoren lösen schon wenige Tage bis Wochen nach ihrer Entstehung Symptome aus, andere erst nach Monaten oder Jahren. Wann sich erste Anzeichen bemerkbar machen, richtet sich danach, wie schnell der Krebs voranschreitet und wie schwerwiegend er ist. Die Beschwerden resultieren daraus, dass sich die Geschwulst im Gehirn ausbreitet und dabei Nervenstrukturen einengt oder zerstört. Außerdem steigt der Druck im Kopf abhängig davon, wie viel Platz der Hirntumor im Schädel einnimmt. 

Die meisten Symptome von Gehirntumoren sind sehr unspezifisch und kommen auch bei unterschiedlichsten anderen Erkrankungen vor. Ein Krebsverdacht ergibt sich für gewöhnlich erst, wenn mehrere der folgenden Beschwerden gleichzeitig vorliegen: 

  • Kopfschmerzen, die hauptsächlich im Liegen, in der Nacht und morgens vorherrschen und über einen längeren Zeitraum hin zunehmend stärker werden
  • Übelkeit und Erbrechen infolge des erhöhten Hirndrucks
  • Sehstörungen (beispielsweise von außen her eingeschränkte Sicht oder ein schwarzer Fleck im Blickfeld)
  • Krampfanfälle einzelner Gliedmaßen oder des gesamten Körpers
  • neurologische Ausfälle wie Taubheit in den Gliedmaßen, Sprach- und Schluckstörungen, halbseitige Lähmungserscheinungen
  • epileptische Anfälle
  • Beeinträchtigung des Gedächtnisses mit Folgen wie Vergesslichkeit, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
  • Persönlichkeitsveränderungen wie Reizbarkeit, Ablenkbarkeit
  • psychische Veränderungen wie Angstzustände, Depression und Teilnahmslosigkeit 

Wie wird ein Gehirntumor diagnostiziert?

Bei der Diagnostik von Hirntumoren spielen vor allem bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRT) eine Rolle. Weitere mögliche Diagnoseverfahren sind: 

  • Elektroenzephalogramm (EEG)
  • Liquorpunktion
  • Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) 

Ursachen von Hirntumor

Gehirntumoren werden in primäre und sekundäre Tumoren eingeteilt. Erstere können gutartig oder bösartig sein. Letztere sind immer bösartig. 

Primäre Hirntumoren 

Als primär werden Hirntumoren bezeichnet, die sich direkt aus den Zellen des Zentralnervensystems entwickeln. Warum das geschieht, ist bislang nicht abschließend geklärt. Zu den wichtigsten Arten zählen: 

  • Gliome (gehen von verschiedenen Stützzellen des Gehirns aus)
  • Meningeome (haben ihren Ursprung in der Hirnhaut)
  • Schwannome und Neurinome (entwickeln sich in den Hirnnerven)
  • Medulloblastome (werden im Kleinhirn gebildet) 
Sekundäre Hirntumoren 

Diese Tumoren entstehen, wenn Krebszellen aus anderen Organen ins Gehirn streuen und dort eine Tochtergeschwulst bilden. Häufig geschieht das beispielsweise bei Lungen-, Brust-, Haut-, Nieren- und Blutkrebs. Die Metastasen betreffen entweder das Hirngewebe oder die Hirnhaut. Zum Teil bleiben sie auf eine Gehirnregion begrenzt. Manchmal breiten sie sich aber auch über mehrere Bereiche aus. 

Behandlung von Hirntumor

Welche Behandlungsmaßnahmen zur Anwendung kommen, richtet sich nach der Art, der Lage, dem Schweregrad und dem Fortschrittslevel des Gehirntumors. Darüber hinaus werden das Alter und die Wünsche des Patienten berücksichtigt. Grundsätzlich kommen ein chirurgischer Eingriff, eine Strahlentherapie oder eine Chemotherapie infrage. In vielen Fällen ist eine Kombination mehrerer Therapieformen erforderlich. 

Operation 

Ist der Tumor gut zugänglich, lässt er sich im Zuge eines chirurgischen Eingriffs vollständig extrahieren. In der Praxis kommt das aber eher selten vor. Meist gelingt es nur, einen Teil der Wucherung zu entfernen. Dann sind zusätzliche Behandlungsansätze erforderlich. 

Strahlentherapie 

Bestrahlung kann die einzige Behandlungsmaßnahme sein, aber auch eine von mehreren. Ist ein Tumor sehr schwer zugänglich und ist dementsprechend keine Operation möglich, kommt die Radiotherapie in aller Regel als Ersttherapie zum Einsatz. Nach einem chirurgischen Eingriff hilft sie beim Bekämpfen verbliebender Tumorzellen. 

Das Ziel der Strahlentherapie besteht darin, Krebszellen zu zerstören. Dank der heutigen technischen Möglichkeiten treffen die Strahlen relativ exakt den zu behandelnden Bereich, während das umliegende Gewebe weitgehend verschont wird. Um die Stelle nicht bei jedem Behandlungstermin neu berechnen zu müssen, wird eine individuelle Gesichtsmaske angefertigt, die den Kopf immer genau in dieselbe Position bringt. 

Für gewöhnlich findet die Radiotherapie ambulant statt. Die Anzahl der Sitzungen und die Intensität der Behandlung richtet sich nach dem Gewebetyp. Prinzipiell gibt es zwei Therapieansätze: 

  • die Bestrahlung von außen
  • das Einbringen von Strahlungsquellen (Radionuklide) direkt in den Tumor

Zu den möglichen Nebenwirkungen der Strahlentherapie zählen neben einer geröteten Haut im bestrahlten Bereich:

  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Übelkeit
  • Haarausfall 
Chemotherapie 

Die Chemotherapie kommt bei Gehirntumoren meist nur als ergänzende Maßnahme zum Einsatz. Sie kann in Kombination mit einer Bestrahlung stattfinden (Radiochemotherapie), aber auch vor- oder nach einem chirurgischen Eingriff. 

Die eingesetzten Medikamente (sogenannte Chemotherapeutika oder Zytostatika) dienen dazu, den Tumor zu verkleinern oder die nach anderen Behandlungen verbliebenen Krebszellen abzutöten. Je nach Tumorart können verschiedene Arzneimittel Verwendung finden. 

Um bei einem Gehirntumor wirken zu können, müssen die Substanzen erst die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Da das nicht so einfach ist, werden sie manchmal direkt in den Rückenmarkskanal injiziert. Auf diese Weise gelangen sie mit dem Nervenwasser relativ schnell ins Gehirn. 

Wie die Bestrahlung erfasst die Chemotherapie neben den Tumorzellen auch gesundes Gewebe. Das führt zu Nebenwirkungen wie: 

  • Störungen der Blutbildung
  • geschwächte Immunabwehr
  • neurologische Probleme 

Wie ist die Prognose beim Hirntumor?

Die Überlebenschance bei einem Gehirntumor hängt von seiner Art, der Ausbreitung, der Wachstumsgeschwindigkeit und der Aggressivität ab. Je höher der WHO-Grad, desto ungünstiger ist die Prognose: 

  • Grad 1: gutartig, oft durch eine Operation heilbar
  • Grad 2: noch gutartig, kann bösartig werden, neigt dazu, nach einer operativen Entfernung zurückzukehren (Rezidiv)
  • Grad 3: ist bösartig, wächst aber langsam
  • Grad 4: besonders gefährlich, schnell wachsend, deutlich verkürzte Lebenserwartung 

Risikofaktoren von Hirntumor

Wie die Ursachen sind auch die Risikofaktoren von Gehirntumoren noch weitgehend unbekannt. Derzeit geht die Medizin von folgenden krebsbegünstigenden Faktoren aus: 

  • seltene Erbkrankheiten wie Neurofibromatose, das von-Hippel-Lindau-Syndrom, tuberöse Sklerose oder das Li-Fraumeni-Syndrom
  • bestimmte Therapieformen wie eine Bestrahlung des Nervensystems zur Behandlung von Leukämie im Kindesalter
  • ein stark geschwächtes Immunsystem, beispielsweise durch die Einnahme von Immunsuppressiva oder HIV 

Als weitere Faktoren werden diskutiert: 

  • Computertomografien (CT) im Kindesalter
  • Umweltgifte
  • elektromagnetische Wellen 

Welche Hilfe bietet Doktor.De im Zusammenhang mit Hirntumoren an?

Du leidest an Symptomen, die auf einen Gehirntumor hinweisen könnten? Gern helfen dir unsere Ärzt:innen dabei, deine Beschwerden einzuordnen. Sollte sich der Verdacht wider Erwarten erhärten, beraten sie dich bezüglich des weiteren Vorgehens. 

  

Quellen: 

Dr. med. Gehl, B. Müller, L. 21. April, 2023. Hirntumor (Gehirntumor). mooci.org

Goldman, S. A. März 2021. Übersicht über Hirntumoren. MSD Manuals

12.04.2016. Hirntumore (Gehirntumore). Apotheken Umschau

Letztes Update: 2023-06-20