Jodmangel

Jod gehört zu den essenziellen (lebensnotwendigen) Spurenelementen; der Körper kann es nicht herstellen, er muss es zuführen. Da Jod vor allem für die Produktion der Schilddrüsenhormone benötigt wird, die wiederum für wesentliche Funktionen – von Energiestoffwechsel bis Knochenbildung und Hirnentwicklungzuständig sind, hat Jodmangel weitreichende gesundheitliche Folgen. 

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Symptome von Jodmangel

Schilddrüsenknoten oder Schilddrüsenvergrößerungen sind meistens auf Jodmangel zurückzuführen und entwickeln sich über Jahre. | © peakSTOCK

Das mit der Nahrung aufgenommene Jod wird zum größten Teil in der Schilddrüse gespeichert. Wenn diese längere Zeit nicht genügend Jod bekommt, vergrößert sie sich. Das kann zu Symptomen wie Druckgefühl, Schluckbeschwerden und Hustenreiz führen. Wenn schließlich nicht mehr genügend Schilddrüsenhormone produziert werden können, kann es zu vielfältigen Symptomen kommen. Beobachtet werden 

  • Leistungsabfall, Schwäche, Müdigkeit
  • Abfall der Herzfrequenz (niedriger Puls)
  • Kurzatmigkeit
  • Trockene Haut und trockenes Haar
  • Gewichtszunahme
  • Verstopfung
  • Kälteempfinden
  • Stimmveränderungen, Heiserkeit
  • Schwerhörigkeit
  • Störungen des weiblichen Zyklus und Erektionsstörungen
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • psychische Krankheitsbilder wie Depressionen
  • Muskel- und Gelenkbeschwerden
  • neurologische Störungen wie Kribbel- und Taubheitsgefühl sowie verlangsamte Reflexe 

Besonders in Schwangerschaft, Stillzeit und frühkindlicher Entwicklung hat Jodmangel einschneidende Folgen wie Kleinwüchsigkeit und Störung der kognitiven Entwicklung (geistige Fähigkeiten und Sprache). 

Ursachen von Jodmangel

Jod gelangt zum großen Teil über Böden und Wasser in unsere Nahrungsmittel. Damit gibt es erhebliche regionale Unterschiede des Jodgehalts. Da der menschliche Organismus kein Jod herstellen kann, liegt die Ursache des Jodmangels – außer erhöhtem Verbrauch – vor allem in mangelnder Zufuhr. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie warnt vor weitreichenden Folgen und empfiehlt, den Tagesbedarf wie folgt zu decken: 

  • Säuglinge: 40 bis 80 Mikrogramm  
  • Kinder: je nach Alter 100 bis 200 Mikrogramm
  • Erwachsene bis zum 50. Lebensjahr 200 Mikrogramm, danach 180 Mikrogramm
  • Schwangere und Stillende: 230 Mikrogramm 

Behandlung von Jodmangel

Jodmangel kann nur durch Zufuhr von Jod behoben werden. Diese ist auf dreifache Weise möglich: 

  • Aufnahme durch natürliche Nahrungsmittel. Hier sind an erster Stelle Seefische wie Hering, Kabeljau, Seelachs und Scholle zu nennen, ebenso Meerstiere. Aber auch Gemüse liefert Jod, beispielsweise Spinat und Meeresalgen. Fleisch und Milch bekommen ihren Jodanteil durch das Tierfutter.
  • Aufnahme durch mit Jod angereicherte Nahrungsmittel, besonders Speisesalz.  
  • Aufnahme durch Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente. 

Risikofaktoren von Jodmangel

Jodmangel kann entstehen, wenn zu wenig Jod aufgenommen oder wenn zu viel verbraucht wird. So kann ein Risiko von zu wenig Aufnahme bei streng vegetarischer und veganer Ernährungsweise entstehen. Auch bei Kranken und Senioren, die sehr salzarme Ernährung einhalten, ist ein solcher Mangel denkbar. Zu erwähnen sind auch Sportler und Menschen, die stark schwitzen. Auf der anderen Seite besteht in Schwangerschaft und Stillzeit ein besonders hoher Verbrauch, der durch die Mutter ausgeglichen werden muss; dies kann besonders in der Beikost-Phase wichtig sein, damit eine ausreichende Versorgung des Säuglings mit Jod gewährleistet ist. 

Vorbeugung von Jodmangel

Vorbeugung ist an sich einfach: Eine ausgewogene Mischkost, die auch Gemüse, Milch und Fisch beinhaltet, ist ausreichend; allerdings hat Deutschland in vielen Gebieten jodarme Böden und ist im Ganzen ein Jodmangelland, in dem 30 bis 40 Prozent der Einwohner einen leichten Jodmangel haben, oft ohne es zu wissen. Das ist auch abzulesen an der Schilddrüsengröße, die im Durchschnitt höher ist als beispielsweise in Schweden mit seiner sehr guten Jodversorgung. Zufuhr von jodiertem Speisesalz ist daher allen, die nicht gerade an der Küste leben und viel Fisch verzehren, anzuraten. Tatsächlich wird schon seit den 80- er Jahren Speisesalz mit Jod versetzt. Der Erfolg war bis etwa 2004 an sinkenden Jodmangelfällen abzulesen. Dass die Fälle in den letzten Jahren wieder zunehmen, hat viele Gründe. Einer davon ist der an sich gute Trend, sich natürlich zu ernähren und auf Zusatzstoffe zu verzichten. Bioprodukten, beispielsweise auch Biomilch, wird selten Jod zugesetzt. Auch Produkte eines modernen Lifestyles wie Trendsalze (Himalajasalz) sind meist jodfrei. Es gibt ferner einen leichten Kostenunterschied zu nichtjodiertem Salz. Besonders aber wird von international tätigen Produzenten aufgrund verschiedener Vorschriften in anderen Ländern oft kein Jod mehr verwendet. 

Nahrungsergänzungsmittel mit Jod sind kritisch zu betrachten, da hier im Gegensatz zur Jodzufuhr durch Nahrungsmittel Überdosierungen möglich sind. Das gilt nicht für getrocknete Algen und Seetang. Auch bei direkter Jodzufuhr durch Jodtabletten besteht das Problem der Dosierung. Hier ist in jedem Falle ärztliche Beratung erforderlich. Die kritische Joddosis liegt bei 500 Mikrogramm pro Tag. Bei Zufuhr durch natürliche Lebensmittel wird diese nicht über einen längeren Zeitraum gehalten, auch wenn sie an einem Tag durchaus erreicht werden kann. Bei Jodaufnahme durch Lebensmittel sind keine negativen gesundheitlichen Folgen möglich. 

Letztes Update: 2023-06-21