Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen: es tritt bei etwa jedem Zehnten im Alter über 70 Jahren auf. In Deutschland sind fast zwei Millionen Menschen betroffen. Nach der Dauer der Anfälle teilt man Vorhofflimmern grob in drei Gruppen ein: 

  • paroxysmal: meist von kürzerer Dauer als 48 Stunden  
  • persistierend: Dauer über sieben Tage
  • chronisch oder permanent: dauerhaftes Vorhofflimmern 

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Symptome von Vorhofflimmern

Nur 50 Prozent der Betroffenen spüren beim Vorhofflimmern Symptome: 

Für die Diagnostik des Vorhofflimmerns ist eine Dokumentation mittels Elektrokardiogramm (EKG) unerlässlich. | © bymuratdeniz
  • Herzrasen mit Schlägen von etwa 120-160 pro Minute oder gefühltes Herzstolpern
  • Panik
  • beschleunigter oder unregelmäßiger Puls, Unruhezustände
  • Belastungsdyspnoe (Luftnot bei Anstrengung)
  • schnellere Ermüdung bei sonst nicht als schwer wahrgenommenen Tätigkeiten oder ein allgemeiner Leistungsabfall
  • Schwindel und Brustschmerzen
  • kurze Bewusstlosigkeit (Synkope) 

Eine frühe Diagnose ist wichtig, weil nur eine frühe Behandlung das erhöhte Schlaganfallrisiko senkt. Auch für andere Komplikationen, zum Beispiel zunehmende Herzschwäche, ist die Früherkennung wichtig. 

Diagnose von Vorhofflimmern

Durch die Aufzeichnung eines EKGs wird meist zuverlässig die Diagnose gestellt. Beim ersten Anfall ist eine ausführliche kardiologische Untersuchung mit Echokardiografie notwendig, ferner eine Untersuchung der Schilddrüsenfunktion. 

Prognose von Vorhofflimmern

Zunächst einmal ist Vorhofflimmern keine schwerwiegende Erkrankung und akut nicht lebensbedrohlich. Jüngere Patient:innen, die ansonsten herzgesund sind, müssen in der Regel keine wesentliche Einschränkung ihrer Lebenserwartung befürchten. Allerdings ist es dennoch wichtig, die Erkrankung ernst zu nehmen, da sie erhebliche Konsequenzen haben kann, insbesondere bei Patient:innen mit Vorerkrankungen. Wenn Vorhofflimmern über einen längeren Zeitraum besteht, kann es zu einer starken Beeinträchtigung der Herzfunktion führen. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, selbst wenn keine Vorhofflimmern-Symptome bemerkt werden. Vorhofflimmern wird in vielen Fällen erst diagnostiziert, wenn bereits ein Schlaganfall aufgetreten ist. 

Eine erfolgreiche Prognose ist in hohem Maße abhängig von einer frühzeitigen Diagnose und der rechtzeitigen Verabreichung von Medikamenten zur Schlaganfallprophylaxe. Es ist ebenso wichtig, nicht nur das Vorhofflimmern, sondern auch die möglicherweise zugrundeliegenden Erkrankungen zu behandeln. 

Ursachen von Vorhofflimmern

Bei Vorhofflimmern besteht eine Störung in der Ausbreitung der elektrischen Impulse in den Herzvorhöfen. So unterstützen die Vorhöfe nicht mehr die Herzkammern, die das Blut in den Körper pumpen. Diese Anomalie tritt häufiger auf, wenn eine Herzerkrankung vorliegt. Sie ist aber auch möglich bei gesundem Herzen, beispielsweise wenn Krankheiten der Schilddrüse bestehen.  

Behandlung von Vorhofflimmern

Wenn die Diagnose gestellt ist, wird zuerst die Notwendigkeit der Schlaganfallprophylaxe beurteilt. Meist wird eine Medikamentengabe (Blutgerinnungshemmer) nötig sein. Darüber hinaus ist das Ziel der Therapie, die Beschwerden zu lindern und die Herzfunktion zu erhalten oder zu verbessern. Dafür stehen Medikamente zur Verfügung, die die Herzfrequenz senken oder auch ein Umschlagen der Arrhythmie in normalen Herzrhythmus bewerkstelligen können. Ein plötzliches Umschlagen kann man auch durch Anwenden elektrischen Stromes erreichen (elektrische Kardioversion). 

Heute stehen mehrere Methoden der sogenannten Ablation zur Verfügung. Diese bietet die derzeit beste Chance auf einen dauerhaft stabilen Herzrhythmus. Über einen Herzkatheter werden bestimmte Bereiche im Vorhof verödet. Die Ablation bietet auch einen Ausweg für Patient:innen, bei denen aus verschiedenen Gründen eine dauerhafte Medikamentengabe nicht möglich ist. Der Eingriff dauert etwa ein bis zwei Stunden und kann meist ohne Vollnarkose durchgeführt werden.  

Risikofaktoren von Vorhofflimmern

Man unterscheidet nicht beeinflussbare und beeinflussbare Faktoren: 

Nicht beeinflussbar:  

  • Alter
  • genetischen Faktoren (familiäre Häufung, männliches Geschlecht, helle Hautfarbe) 

Beeinflussbar: 

  • Von den beeinflussbaren Faktoren steht an erster Stelle der Alkohol. Größere Mengen Alkohol sind in jedem Falle zu vermeiden. Manche Patient:innen beobachten auch nach kleinen Mengen Alkohol das Auslösen eines Anfalls. In einem solchen Fall sollte ganz auf Alkohol verzichtet werden.  
  • Rauchen, Diabetes, Adipositas und Schlafapnoe (nächtliches kurzfristiges Aussetzen der Atmung). 

Vorbeugung von Vorhofflimmern

Eine gezielte Vorbeugung von Vorhofflimmern gibt es nicht; auch ein junger, gesunder Mensch kann betroffen sein. Allerdings gelten die bekannten Richtlinien zur Vermeidung von Herzerkrankungen: Vermeidung von Tabak, Alkohol und Drogen, auf Gewicht und gesunde Ernährung achten, genügend Bewegung im Alltag mit altersentsprechenden (Ausdauer)Sportarten. Eine gute Einstellung des Blutdrucks ist bei Patient:innen, die unter Bluthochdruck leiden, dringend erforderlich. Diesen Patient:innen wird für eine möglichst frühe Diagnose empfohlen, öfters den eigenen Puls zu kontrollieren. Die gleiche Empfehlung gilt grundsätzlich ab dem 65. Lebensjahr. 

Was kann Doktor.De bei Vorhofflimmern für mich tun?

Wenn du Herzstolpern bemerkst, Herzrasen erlebt hast oder einen zu schnellen oder nicht rhythmischen Puls fühlst, aber unsicher in der Beurteilung bist, beispielsweise wie dringend ärztliche Untersuchung ist, kannst du dich durch Doktor.De beraten lassen. Im Anschluss an die Beratung kannst du dich für vielleicht notwendige Untersuchungen und Behandlung an die Ärzt:innen deines Vertrauens wenden. 

  

Quellen 

UJ. Vorhofflimmern. herzstiftung.de.

20.03.2023. Vorhofflimmern. flexikon.doccheck.com

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 04. Oktober 2022. Vorhofflimmern. gesundheitsinformation.de. 

Letztes Update: 2023-05-22