Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs, in der medizinischen Fachsprache Pankreaskarzinom genannt, ist eine bösartige Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse. Jährlich erkranken in Deutschland rund 19000 Menschen. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen. Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den Tumorerkrankungen mit ungünstiger Prognose: Der Krebs wächst schnell und hat eine hohe Neigung zur Metastasierung (Abwanderung von Krebszellen in andere Organe). Behandlungsmöglichkeiten umfassen die operative Entfernung, Chemotherapie und Bestrahlung. Die Prognose ist ungünstig: Etwa 10 Prozent der Erkrankten sind 5 Jahre nach der Krebsdiagnose noch am Leben. 

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Symptome von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Im frühen Stadium verursacht Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Regel keine Symptome, sodass die bösartigen Veränderungen meist erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung diagnostiziert werden. Symptome entstehen in erster Linie dadurch, dass das Krebswachstum benachbarte Organe wie Leber, Gallenblase, Magen und Dünndarm einengt. Als erste Anzeichen von Bauchspeicheldrüsenkrebs treten in der Regel unspezifische Beschwerden auf. Bauchspeicheldrüsenkrebs kann folgende Symptome verursachen: 

  • Schmerzen im Oberbauch, die auch in den Rücken ausstrahlen können
  • Übelkeit
  • Appetitmangel und Gewichtsverlust
  • Fettstühle (hell gefärbter, schmierig-glänzender Stuhlgang) 

Weiterhin können Störungen der Insulinproduktion auftreten, die zur Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) führen. Auch eine Gelbsucht mit Gelbfärbung der Haut und des weißen Anteils des Augapfels kann auftreten.  

Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung können hinzukommen: 

  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • durch Wasseransammlungen vergrößerter Bauch (Aszites)
  • erhöhte Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln in den Blutgefäßen (Thrombosen) 

Diese Symptome müssen kein Anzeichen von Bauchspeicheldrüsenkrebs sein (und sind es im Regelfall auch nicht). Wenn die beschriebenen Beschwerden jedoch ohne klare Ursache über mehrere Wochen auftreten, empfiehlt sich die Abklärung durch den Hausarzt. 

Arten von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die Bauchspeicheldrüse ist ein Organ, das Verdauungsenzyme sowie Insulin (Hormon zur Regelung des Blutzuckerspiegels) bildet und in den Dünndarm und in die Blutbahn freisetzt. In 95 Prozent der Fälle entsteht Bauchspeicheldrüsenkrebs im enzymbildenden Teil der Bauchspeicheldrüse. Der Fachbegriff für diese Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs istExokrines duktales Adenokarzinom“. In 5 Prozent der Fälle handelt es sich um bösartige Veränderungen des hormonbildenden Gewebes. Diese seltene Form wird alsNeuroendokriner Tumor des Pankreasbezeichnet. 

Ursachen von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Wie alle Tumorerkrankungen entsteht Bauchspeicheldrüsenkrebs durch Veränderungen (Mutationen) im genetischen Material einer Zelle, die die Teilungsaktivität dieser Zelle erhöhen und ihre Fähigkeit, auf wachstumshemmende Signale zu reagieren, beseitigt. Durch unkontrollierte Teilung kann aus einer Zelle ein Tumor werden, der immer weiter wächst und das umliegende Gewebe einengt und in seiner Funktion beeinträchtigt. 

Das Risiko solcher Mutationen kann aus genetischen Gründen erhöht sein – Bauchspeicheldrüsenkrebs tritt in einigen Fällen familiär gehäuft auf. Auch chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse sowie äußere Einflüsse (bestimmte Chemikalien, Strahlung) können Mutationen wahrscheinlicher machen. 

Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Da Bauchspeicheldrüsenkrebs nur wenig auf Chemotherapie und Bestrahlung anspricht, ist die chirurgische Entfernung des Tumors die einzige Möglichkeit, die Erkrankung zu heilen. Das ist nur im Frühstadium möglich. Durch Chemo- oder Strahlentherapie lässt sich das Tumorwachstum lediglich verlangsamen. 

Chirurgische Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs 

Ist der Tumor noch nicht zu groß, sind noch keine Metastasen in anderen Organen aufgetreten und lässt der individuelle Gesundheitszustand eine aufwändige Operation zu, kann die chirurgische Entfernung versucht werden. Wird der Tumor als grenzwertig operabel eingeschätzt, kann eine Chemotherapie oder Bestrahlung vor der Operation ihn so weit verkleinern, dass eine vollständige Entfernung möglich ist. Der Tumor und auch die direkt angrenzenden gesunden Gewebe sowie die regionalen Lymphknoten müssen vollständig entfernt werden. Das bedeutet in der Regel die teilweise oder vollständige Entfernung der Bauchspeicheldrüse, oft auch die Entfernung von Gallenwegen, Milz und/oder Zwölffingerdarm.  

Da die operative Entfernung eines Pankreaskarzinoms ein Eingriff mit hohem Risiko auch lebensbedrohlicher Komplikationen ist, sollte die Operation möglichst in einem Krankenhaus erfolgen, in dem bereits weitreichende Erfahrungen mit der chirurgischen Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs bestehen.  

Chemotherapie und Bestrahlung 

Nach der chirurgischen Entfernung eines Bauchspeicheldrüsentumors empfehlen Mediziner eine anschließende Chemotherapie. Auch bei inoperablen Tumoren kann eine Chemotherapie die Lebensqualität und die Überlebenszeit verbessern. Die Behandlung kann auf Wunsch so lange fortgesetzt werden, wie noch eine Wirkung nachweisbar ist. Es stehen verschiedene Chemotherapeutika zur Verfügung, die je nach Wirksamkeit, Verträglichkeit, genetischem Profil und Begleiterkrankungen in Kombinations- oder Monotherapie eingesetzt werden können.  

Wird zusätzlich zur Chemotherapie Bestrahlung eingesetzt, kann das in manchen Fällen das Fortschreiten der Erkrankung weiter verlangsamen. 

Unterstützende Behandlung 

Die bei Bauchspeicheldrüsenkrebs auftretenden Beschwerden wie Schmerzen (vor allem durch die Nahrungsaufnahme) und Übelkeit werden durch geeignete Schmerzmittel und Antiemetika gelindert. Schmerzen können auch durch dauerhafte Blockade des Plexus Coeliacus, eines Nervengeflechts im Oberbauch, ausgeschaltet werden. Dafür werden ein Lokalanästhetikum und Äthanol-Alkohol zur Verödung des Nervengewebes injiziert. 

Bei unzureichender Nahrungsaufnahme können zusätzlich oder ausschließlich Nährstoffe über eine Sonde in den Darm zugeführt werden.  

Kommt es durch den Tumor zu Blockaden im Verdauungssystem (zum Beispiel Darmverschluss, Stauung des Gallenflusses), können diese oft chirurgisch behoben werden. 

Risikofaktoren von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Das Risiko, ein Pankreaskarzinom zu entwickeln, steigt mit zunehmendem Lebensalter. Weitere Risikofaktoren sind: 

  • chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Diabetes
  • Bauchspeicheldrüsenkrebs bei zwei oder mehr Verwandten 1. Grades (Eltern, Geschwister, Kinder)
  • Lebensstil: Rauchen, starkes Übergewicht, hoher Alkoholkonsum 

Diskutiert wird auch ein Einfluss bestimmter Chemikalien (Pestizide, Herbizide, Fungizide, Chlorkohlenwasserstoffe, Chrom) und Faktoren im Rahmen der Berufstätigkeit (Kraftstoffdämpfe, elektromagnetische Felder). 

Wie kann mir Doktor.De bei Bauchspeicheldrüsenkrebs helfen?

Wenn bei dir Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde oder du vermutest, an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt zu sein, können die mit Doktor.De kooperierenden Mediziner:innen deine Fragen beantworten und dich beraten. Für die Behandlung ist deine hausärztliche Praxis eine mögliche erste Anlaufstation. Bei gesicherter Diagnose ist die zeitnahe onkologische Behandlung wichtig. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Leitlinienprogramm Onkologie: S3-Leitlinie zum exokrinen Pankreaskarzinom (2021).

DKFZ Krebs-Informationsdienst: Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Zentrum für Krebsregisterdaten: Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom).

Letztes Update: 2023-04-24