Schwerhörigkeit

Zu Beginn einer Schwerhörigkeit ist es oftmals nicht leicht, die Symptome zu erkennen. Das Hörvermögen schwindet vielleicht nur langsam. Folgende Anzeichen können auf eine Schwerhörigkeit hindeuten:  

• Klingel oder Telefon werden überhört
• Vogelgezwitscher, Wasserrauschen, Blätterrauschen oder andere Naturgeräusche werden nicht gehört
• Haushaltsgeräusche wie das Ticken des Weckers oder der Betrieb des Geschirrspülers werden überhört
• Worte werden nicht deutlich verstanden, vor allem in lauter Umgebung  
• Eindruck, dass das Gegenüber nuschelt, häufiges Nachfragen
• Andere machen auf die zu laute Musik oder den zu lauten Fernseher aufmerksam  

Wenn du den Eindruck hast, dass mit deinem Hörvermögen etwas nicht stimmt, solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.  

Grundsätzlich unterscheiden Mediziner:innen bei Schwerhörigkeit zwischen fünf Stadien: 

• Normalhörigkeit
• Geringgradige Schwerhörigkeit
• Mittelgradige Schwerhörigkeit
• Hochgradige Schwerhörigkeit
• Gehörlosigkeit  

Gemessen wird in Dezibel (dB). Die definierte Hörschwelle des menschlichen Gehörs liegt bei 0 dB. Ein Abweichen der definierten Hörschwelle von bis zu 20 dB wird noch als Normalhörigkeit eingestuft. Hören Betroffene auch Geräusche mit um die 80 dB nicht mehr, sprechen Mediziner:innen von einer Gehörlosigkeit. Ein Rasenmäher verursacht beispielsweise Geräusche um die 80 dB.  

Schwerhörigkeit kann viele verschiedene Ursachen haben. Die häufigste Form der Schwerhörigkeit ist die sogenannte Altersschwerhörigkeit (auch Presbyakusis). Diese Form der Schwerhörigkeit wird nicht als Erkrankung eingestuft, sondern als Folge des natürlichen Alterungsprozesses.  

Folgende Ursachen kommen außerdem infrage: 

• Genetische Faktoren
• Akuter oder chronischer Hörverlust durch Lärm
• Häufige Entzündungsprozesse im Ohr, zum Beispiel häufige Mittelohrentzündungen in der Kindheit  
• Morbus Menière
• Tumor im Mittelohr
• Otosklerose, Erkrankung des Knochens rund um das Innenohr
• Schädigung des Hörnervs  

Es gibt noch viele weitere mögliche Ursachen. So können auch Alkohol, Rauchen und Medikamente das Hörvermögen ungünstig beeinflussen. Möglicherweise sind auch Infektionen wie Masern, Scharlach oder Meningitis beteiligt. In manchen Fällen kann das Hörvermögen durch zu viel Ohrenschmalz beeinträchtigt sein. Hier hilft eine gründliche Reinigung bei HNO-Fachärzt:innen.

Die Behandlung einer Schwerhörigkeit hängt von der Ursache ab. Mediziner:innen werden zunächst eine Befragung und eine gründliche Untersuchung durchführen. Liegt beispielsweise eine bakterielle Mittelohrentzündung vor, können Antibiotika zum Einsatz kommen. Auch bei Virusinfektionen können Medikamente sinnvoll sein. Liegt ein Hörsturz oder ein akustisches Trauma vor, erhalten Betroffene häufig eine Infusion mit mehreren Medikamenten. Ist das Ohr durch einen Pfropf aus Ohrenschmalz verstopft, wird das Ohr gereinigt.  

Ist das Trommelfell defekt, kann dieses durch einen chirurgischen Eingriff wiederhergestellt werden. Logopädie kann Teil der Behandlung sein, wenn das Problem im Gehirn lokalisiert worden ist. Ist die Schwerhörigkeit jedoch lärm- oder altersbedingt, ist ein Hörgerät zumeist die einzige Möglichkeit. Damit das Gehirn die Verarbeitung von Tönen nicht aufgibt, muss schnell gehandelt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, bereits bei geringen Hörproblemen eine Fachpraxis aufzusuchen. Kann durch ein Hörgerät keine Verbesserung erreicht werden, wird eventuell eine Innenohr-Prothese eingesetzt. 

Es gibt einige Risikofaktoren, die eine Schwerhörigkeit im Alter begünstigen können. Dazu gehören folgende Faktoren: 

• Hohe Lärmbelästigung
• Durchblutungsstörungen
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen
• Diabetes mellitus
• Genetische Veranlagung
• Hörsturz
• Rauchen  

Eine Ursache für Schwerhörigkeit kann das Altern sein und das lässt sich nicht aufhalten. Da aber nicht alle Menschen höheren Alters schlechter hören, scheint hier auch eine genetische Disposition mitbeteiligt zu sein. Eine genetische Veranlagung kann nicht verändert werden. Was du aber für dein Gehör tun kannst, ist, es vor zu viel Lärm zu schützen. Das heißt, dass du im Club oder auf Konzerten einen Gehörschutz trägst. Arbeitest du in einer lauten Umgebung, solltest du ebenfalls einen Gehörschutz tragen. Hier ist ein Gehörschutz in bestimmten Fällen sogar gesetzlich vorgeschrieben. Wenn du Musik über Kopfhörer hörst, ist es sinnvoll, diese nicht zu laut zu hören.  

Es gibt zudem einige Erkrankungen wie Masern oder Mumps, die eine Schwerhörigkeit begünstigen können. Hier kann eine Impfung schützen. Da auch Kopfverletzungen zu einem Hörverlust führen können, sind Schutzhelme im Straßenverkehr wichtig. Nikotin und Alkohol können sich auf den gesamten Körper ungünstig auswirken, das gilt auch für das menschliche Hörvermögen. 

Den Ohren tut es gut, wenn du ihnen hin und wieder eine Auszeit gönnst. Ein Spaziergang oder ein Leseabend können hier einen positiven Effekt haben. Wichtig ist: Bei Problemen mit dem Hören solltest du frühzeitig eine Fachpraxis aufsuchen. Je früher eine Behandlung erfolgt, desto eher lassen sich Folgen verringern oder ganz vermeiden.

Wenn du das Gefühl hast, dass du schlechter hörst, kannst du mit den Ärzt:innen auf Doktor.De über deine Symptome sprechen. Du kannst dich über mögliche Ursachen von Schwerhörigkeit informieren und dich beraten lassen. Für die körperliche Untersuchung und die Behandlung suchst du dann eine Ärztin oder einen Arzt vor Ort auf. Hausärzt:innen oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzt:innen sind hier die richtigen Ansprechpartner.  

Quellen 

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 10. Februar 2021. Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit bei Erwachsenen. gesundheitsinformation.de

UJ. Schwerhörigkeit – Definition und Häufigkeit. hno-aerzte-im-netz.de

UJ. Schwerhörigkeit. hear-it.org

Lustig, L. R.  Jun 2022. Hörverlust. msdmanuals.com

UJ. Schwerhörigkeit – Symptome und erste Anzeichen. hno-aerzte-im-netz.de